Hans im Glück
- Autor*in
- Grimm, Brüder
- ISBN
- 978-3-314-10158-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Puchner, Willi
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,95 €
- Bewertung
Teaser
Der einfältige Hans verliert seinen hart erarbeiteten Lohn in diversen Tauschgeschäften und geht dennoch als der Glückliche sprichwörtlich in die Geschichte ein. Willy Puchner illustriert dieses bekannte Märchen neu.
Beurteilungstext
Was soll man von einem Menschen halten, der nach sieben Jahren harter Arbeit seinen Lohn gegen ein Pferd, dieses gegen eine Kuh, diese gegen ein Schwein, dieses gegen eine Gans und diese gegen einen Mühlstein eintauscht, der schließlich abhanden kommt, was aber nicht in der Tragödie, sondern in der völligen Befreiung des Protagonisten mündet? Sicherlich stehen hier viele Wertvorstellungen Kopf und die Moral scheint mit Glück nicht viel zu tun zu haben - eher mit der Naivität des Ignoranten. Und dennoch ist dieses schwankhafte Märchen auch eine Persiflage auf die bürgerlich-biedermeierlichen Glücksvorstellungen, die hier bewusst außer Kraft gesetzt und karikiert werden. Die Grimms als Vertreter eben dieses Bürgertums zeigen sich dabei durchaus als augenzwinkernde Satiriker ihrer Zeit und geben dem Märchen eine Doppelbödigkeit, die seine bis heute andauernde Popularität sicherlich mitbegründet hat.
Willy Puchner hat für den Grimmschen Text (Version der 7. Auflage ""letzter Hand von 1857) neue Bilder gefunden, die im vorliegenden Bilderbuch prominent zu sehen sind. Die flächenhaften Collagen zeigen reduzierte Szenarien, die teils stark reduziert, teils ausgesprochen detailliert, teils musterhaft strukturiert (bis hin zur Verwendung von Textpapieren als Collagenmaterial), fast fotoartig oder stereotyp formvereinfacht ein ganz heterogenes, manchmal fast ein wenig ungeschlachtes Bild der Geschichte zeichnen. Sie passen damit ausgezeichnet zur eigenartigen und sperrigen Handlung, die ebenso wenig in ein allzu glattes Bild der Wirklichkeit passen will.
In diesem Sinn liegt hier ein ausgezeichnetes Beispiel für ein neues Märchenbilderbuch vor, das die Spezifik des Märchens aufgreifend ganz neue und ungewöhnliche Bilder eines bekannten Textes zu zeigen vermag.