Halber Löwe

Autor*in
Herwig, Johannes
ISBN
978-3-8369-6205-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Mutprobe bringt das Leben des 16-jährigen Saschas in Leipzig völlig durcheinander

Beurteilungstext

Leipzig Anfang der 1990er Jahre. Der 16-jährige Sascha steht kurz vor seinem Schulabschluss und weiß noch nicht, was er beruflich machen soll. Zuhause sieht er, wie sich seine alleinerziehende Mutter als Krankenschwester abmüht, um den Unterhalt für die 3-köpfige Familie aufbringen. Da die Mutter viel arbeitet, kümmert sich Sascha abends und morgens liebevoll um seine 6-jährige Schwester. In seiner Freizeit hängt er in einer alten Bauruine zusammen mit seinen 3 gleichaltrigen Freunden ab. Man trinkt viel Alkohol, raucht und macht kleine Mutproben. Insgesamt plätschert Saschas Leben ein bisschen trostlos vor sich hin. Das ändert sich schlagartig, als Marcel in seine Klasse kommt. Sie freunden sich an und Sascha nimmt Marcel mit zu seiner Clique. Als Aufnahmeritual stellen die vier Freunde Marcel eine Mutprobe, womit die Geschichte eine dramatische Wendung nimmt.
Dem Schriftsteller gelingt es gut, die Stimmung Anfang der 90er Jahre in der gerade aufgelösten DDR zu beschreiben. Man fühlt mit Sascha und seiner Clique mit, die ihren Platz in der neuen Gesellschaft noch nicht gefunden haben. In der Mitte des Romans geschieht dieses schreckliche Unglück, weswegen man mit dem Lesen kaum aufhören kann. Wie verhält man sich in so einer Situation richtig? Was für Hilfen braucht Sascha nach so einem Erlebnis? Wann vertraut er sich endlich seiner Mutter an? Wie kann man ihm helfen? Die Schuldfrage steht groß im Raum, so dass die ausführliche Beschreibung der Einschulungsfeier der jüngeren Schwester schon fast unpassend wirkt. Wie kann Sascha jemals wieder ein normales Leben führen? Für Jugendliche in ähnlichen Situationen bietet das Buch meiner Meinung nach zu wenig Hilfestellungen. Sascha versucht, zu verdrängen. Ob das ein guter Weg ist? Dass sich seine Clique nach dem Ereignis auflöst, ist verständlich, aber im Sinne von Zukunftsperspektive auch bedauerlich. Freunde sind wichtig und was bleibt Sascha am Ende der Geschichte? Ein Buch, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Eins weiß man als Leserin oder als Leser sicher: Man möchte nicht an Saschas Stelle sein.

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Diese Rezension wurde verfasst von 25; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 06.05.2023

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