Halber Löwe
- Autor*in
- Herwig, Johannes
- ISBN
- 978-3-8369-6205-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Sascha hängt gerne mit seinen Freunden ab, hat keine Pläne für die Zeit nach der Schule, lässt sich treiben. Alles ändert sich, als ein Gruppenmitglied bei einer Mutprobe stirbt. Nichts ist danach wie zuvor. Wie kann man mit Schuldgefühlen weiterleben? Wie verändert ein solcher Unfall das Miteinander in der Gruppe? Wie verändern sich Saschas Leben, sein Denken, seine Bewertungsmaßstäbe für Sachverhalte und Menschen?
Beurteilungstext
Der Ich-Erzähler Sascha ist zu Hause ein liebevoller Bruder, der sich um seine jüngere Halbschwester kümmert. Mit seiner Mutter, einer Krankenschwester, die trotz der Arbeit finanziell kaum über die Runden kommt, kann er ernsthafte Gespräche führen. Er trauert immer noch um seinen Vater, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. In der Schule ist er trotz Desinteresse kein schlechter Schüler. Dem Mobbing aufgrund der sichtbaren Armut entkommt er, da er und seine Freunde aus Grundschultagen sich auch mal handgreiflich wehren und sich so Respekt verschaffen.
Mit diesen Freunden hängt er in seiner Freizeit in einem Abbruchhaus ab. Regelmäßig muss einer der Freunde eine Mutprobe bestehen, gemeinsam verüben sie kleinere Delikte, ohne erwischt zu werden. Als Sprayer nennt er sich "Zorn". Nach dem Tod eines neuen Gruppenmitglieds während einer Mutprobe stellen sich viele Fragen: Was sagt man bei der Polizei aus? Welche Schuld trifft die Gruppenmitglieder? War der Unfall vielleicht gar kein Unfall? Wie kann man mit Schuldgefühlen leben? Soll/muss man Kontakt aufnehmen zur Familie des Opfers? Die Gruppe versucht, wie gehabt weiterzumachen, gleichgültig zu bleiben, zerbricht aber. Sascha leidet, hat Flashbacks, denkt über Vergebung nach und über seine Zukunft.
Das Buch berührt nachhaltig. Es regt zur Diskussion und zum Nachdenken an. Was bedeutet Freundschaft? Wie verschafft man sich Respekt? Warum kümmert sich niemand um diese abgehängten Jugendlichen? Der Autor trifft die Sprache der Jugendlichen. Er selbst wuchs in einem Kiez in Leipzig auf. Sein Debüt "Bis die Sterne zittern" wurde mit dem Paul-Maar-Preis für junge Talente ausgezeichnet und von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert .
Fazit: Eine beklemmende Geschichte, die nicht hoffnungslos endet. Eine lohnenswerte Lektüre.