Hänsel und Gretel

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• Familie

Teaser

Das bekannte Märchen der Brüder Grimm wird hier von Bernadette liebevoll in naiven Bildern erzählt. Die fantastische Farbgebung, die Bildauswahl und das glückliche Ende mildern die grausame Geschichte etwas ab.

Beurteilungstext

Bernadettes naiver Malstil passt besonders gut zu romantischen Märchen. In Hänsel und Gretel wird damit eine positive Einstellung der Märchenprotagonisten zu Natur und speziell Wald und Vögeln immer wieder betont. Dort finden sie Trost und Hoffnung. Die großen, aufmerksamen, verträumten oder traurigen Augen von Hänsel und Gretel ähneln denen mancher Mangazeichner, sie sind ausdrucksstark und richten sich empathieheischend an kindliche Betrachter. Die Illustratorin bleibt aber nicht bei der ästhetisch verspielten irrealen Betrachtung der Umgebung stehen. In gedämpften, dunklen Farben und realistischeren Bildern rund um das und im Elternhaus sowie im Hexenhaus werden Not, Elend , harte Arbeit und karge Lebensweise sichtbar gemacht. Der negative Höhepunkt des Märchens, die Befreiung von der bösen Hexe wird in einem sehr expressiven, leuchtend roten Bild in Szene gesetzt, das aber nur symbolisch explodiert. Die verschiedenen Gestaltungsmittel der Illustratorin sprechen gefühlsmäßig stark an, sie können schon von Kindern verstanden werden. Die enge Geschwisterbeziehung kommt in vertraulichen Gesprächen und Gesten zum Ausdruck, sie macht die Kinder stark und führt sie letztendlich glücklich zum Vater zurück.
Sprachlich überzeugt diese Märchenfassung besonders durch viele Dialoge und bekannte Märchensprüche, die bewussten Verkleinerungen, d.h. , die typische Grimmsche Manier wurde strikt umgesetzt bzw. beibehalten.
Schön, dass dieses Bilderbuch zum Grimmjahr wieder aufgelegt wurde!