Gutenachtgeschichten am Telefon

Autor*in
Rodari, Gianni
ISBN
978-3-596-85481-3
Übersetzer*in
Schimming, Ulrike
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
204
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Großartige kleine Geschichten, verpackt in raffinierten Humor und Phantasie, dargestellt in einer feinfühligen und prägnanten Schreibweise, begleitet von frechen, ansprechenden Illustrationen - "Gutenachtgeschichten am Telefon" sorgt nicht nur für traumhafte Nächte, sondern auch für anregende Gespräche. Kurze Geschichten, groß(artig)e Wirkung!

Beurteilungstext

Insgesamt 70 Geschichten bietet Gianni Rodaris "Gutenachtgeschichten am Telefon" den LeserInnen. In einer Art Vorwort, "Es war einmal...", wird von einem Buchhalter berichtet, welcher auf Grund ständiger Geschäftsreisen nur selten zu Hause war und so seiner Tochter die Gutenachtgeschichten am Telefon erzählen musste. Aus diesem Anlass sei die überwiegende Anzahl der Geschichten sehr kurz. Sie umfassen zumeist etwa zwei bis drei Seiten.
Die Themen der Geschichten sind vielfältig und direkt der kindlichen Lebenswelt entnommen. Rodari spricht die Fragen und Wünsche von Kindern ebenso an wie deren Probleme und Träume.
Der Einstieg in die Handlung erfolgt in allen Geschichten, sicher auch auf Grund des geringen Umfangs, sehr direkt. Zumeist werden der Ort der Handlung, vorwiegend italienische Städte, aber auch erfundene Länder, sowie die Protagonisten eingeführt. Einige Personen begegnen den LeserInnen in den Geschichten mehrfach, wie beispielsweise Alice Purzelchen, welche wegen ihrer Körpergröße ständig verloren geht, oder der kleine Hannes Taugenichts, welcher durch das Land ohne Ecken und Spitzen oder das Land der Buttermenschen reist. Oftmals handelt es sich bei den Protagonisten um Kinder. Nur in wenigen Geschichten treten gar keine Kinder auf.
Auf Grund der Schriftgröße, der klaren Satzstruktur und der Länge der Geschichten ist das Buch auch gut geeignet für Erstleser. Die großen Zeilenabstände unterstützen dies zusätzlich. Das Lesebändchen hilft, den Überblick über den aktuellen Lesestand nicht zu verlieren.
Die thematische Vielfalt der Geschichten ist beeindruckend. Als erwachsener Leser fühlt man sich unmittelbar wieder an die eigenen kindlichen Gedankengänge erinnert. Rodari zaubert ganze Städte aus Süßigkeiten, spielt mit erfundenen Zahlenwörtern sowie Geheimsprachen und lässt Menschen nicht nur fliegen, sondern auch Ausflüge ins Weltall erleben. Trotz all dieser heiteren und belustigenden Themen spricht Rodari aber auch über Krieg, Rücksichtslosigkeit und Egoismus. Abwechselnd reißt uns Rodari in eine Phantasie-Welt hinein, in welcher Kinderträume aller Art erfüllt werden, dann wieder zeigt er die Missstände und Probleme der Welt auf, ganz lapidar und dabei doch so deutlich, dass die Botschaft klar verständlich ist.
Jede der Gutenachtgeschichten bietet einen Gesprächsanlass. Die humorvollen Geschichten fordern die Kinder auf, ihre Vorstellungskraft und Lebenslust nicht verstummen zu lassen, sich selbst zu verwirklichen und dabei Stück für Stück die Welt ein wenig zu verbessern. Ein großer Teil der Geschichten bearbeitet die Thematik jedoch so intensiv und tiefgründig, dass ein Gespräch mit anderen Kindern oder Erwachsenen zur Klärung ratsam wäre.
Genau hier lassen sich die Stärken des Buches erkennen: Nicht nur die Themenvielfalt und Tiefsinnigkeit sind bemerkenswert, die Fülle an Gesprächsanlässen, der direkte Bezug zur kindlichen Lebenswelt sowie die feinfühlige, humorvolle, aber nicht kritik-freie Verpackung dieser Themen macht Rodaris Geschichten zu solchen, welche man zu jeder Gelegenheit und Tageszeit und immer wieder neu (vor-) lesen kann.
Unterstützt werden Rodaris Geschichten von den farbenfrohen Bildern von Anke Kuhl. Vorwiegend werden die Protagonisten der Gutenachtgeschichten oder die Handlungsorte gezeigt. Die kecken Illustrationen wirken wie Karikaturen. Insbesondere die großen, runden Augen fallen bei den Figuren auf und zeigen der Situation entsprechend Entsetzen, Freude und Überraschung gleichermaßen deutlich. Durch die Positionierung der Darstellungen wird das Textbild zusätzlich aufgelockert. Jeder Geschichte widmete Kuhl eine Illustration. So wirken sie wie die Kirsche auf der Sahnetorte aus Gutenachtgeschichten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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