GEORGE

Autor*in
Gino, Alex
ISBN
978-3-7373-4032-8
Übersetzer*in
Ole, Könnecke
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Äußerlich ist George ein Junge. Aber in ihr schreit es, wenn die Mutter mein Junge zu ihr sagt, wenn sie in der Schule den Holzklotz für das Jungenklo entgegennehmen muss.
Sie möchte ihrer Freundin sagen und auch ihrer Mutter, wie es in ihr aussieht, ihnen sagen, dass sie ein Mädchen ist. Aber sie traut sich nicht, zunächst nicht. In der Schule werden die Rollen für ein Theaterstück verteilt, und George schafft es, sich auf der Bühne zu zeigen als die, die sie ist, George, ein Mädchen.

Beurteilungstext

Ist George ein Mädchen? Ein Junge? Wer ist Georg? Beim Lesen ist es ein hin und her im Kopf, das Bild, das sich entwickeln will, gebremst und nie eindeutig. So mag es in George aussehen. Es entsteht kein Bild, das in eine der vorgesehenen Schubladen ROSA und HELLBLAU passen will. Georg ist beides, frustriert die Lesenden in ihrem Zuordnungs-Drang und hält sie dadurch elastisch. Zwei Bilder entwickeln sich, verschwimmen und trennen sich. Darin liegt das Aha-Erlebnis des Buches George, eine Selbsterfahrung.
Wenn es eine vage Vorstellung gibt von dem, was Alex Gino als Queer-Identität bezeichnet, dann erleben es die Lesenden vielleicht in ihrem Ringen um ein eindeutiges Bild von Georg. Es gibt keines. Queer will keine Zuordnung, keine Schubladen. Die Lesenden ringen vergebens. Georg ist mal Mädchen, mal Junge.
Alex Gino zeigt den Entwicklungsprozess von Georg anhand der alltäglichen Vorgänge, die sie durchlebt. Unaufgeregt und plastisch gibt er Einblicke in den Dauerzwiespalt, der das Leben von Georg begleitet. *)

Wenn Queer keine Schubladen will, wieso landet George dann am Ende in der reinen Rosa-Schublade, wird umsortiert von der einen in die andere? Mit allen fragwürdigen Attributen von Weiblichkeit, die in der Werbung hoch im Kurs stehen? Superweiblich bis auf die Mädchen-Unterhose, superpink ziehen die Mädels los, Motto: Jetzt bist du so weiblich, dass kein Mensch auf die Idee kommt, du könntest ein Junge sein. Ein Freiheitstrip für den Anfang, klar und verständlich! Aber einfach die Schublade wechseln? Ohne Ausblick auf mehr Elastizität in der Rollenklischee-Manie?
Schade, ich hätte mir mehr Queer gewünscht, einen kleinen Impuls, der rausführt aus der Enge der Geschlechterrollen, der Kindern Mut macht, neue Wege zu gehen.

Lieblingssatz S. 58
Die Süße der Schokoladenmilch füllte Georges Mund aus und bedeckte die Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Eines Tages würde George ihrer Mutter irgendwie sagen müssen, dass sie ein Mädchen war. Aber nicht heute.

*) Alex Gino nennt sich selber wechselweise er oder sie. So tritt er auch bei Lesungen auf, mal im Männer- mal im Frauen-Outfit.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von G-KH; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 27.03.2017

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