Gemischte Fauna Tierische Balladen

Autor*in
Börner, Wolfgang
ISBN
978-3-942929-34-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Helmut, Meyer
Seitenanzahl
189
Verlag
Lychatz
Gattung
Fantastik
Ort
Leipzig
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vom Zweizeiler bis zu ausführlichen Balladen werden meist auf der Ebene von Tiergestalten und -erlebnissen wesentliche und aktuelle menschliche Gewohnheiten aufs Korn genommen und parodiert oder persifliert. Alle größeren Tiere, aber auch Vögel und Insekten kommen als Figuren vor, die dann mit ihren Eigenschaften den Hintergrund für spitze Pfeile ergeben, die auf menschliche Fehlleistungen gerichtet werden.

Beurteilungstext

Bereits die Widmung lässt erkennen, worauf es der Autor und der Illustrator abgesehen haben: alle Tierfreunde und -pfleger sowie -schützer werden zwar genannt, sind jedoch nicht etwa die Adressaten dieser Texte und Zeichnungen. Im Klappentext ist noch von der Verkürzung der eigentlichen Ballade zu lesen, so dass die hier meist als Vierzeiler erscheinenden Texte doch eher dem politisch inressierenten und aufgeschlossenen Leser zukommen sollten, der über Pointen und Nonsens zum befreienden Lachen verführt wird. Die Titel der Balladen sind oft scheinbar verklausuliert, und der folgende Text ist nur schwer mit deren Inhalt überein zu bringen.
So werden aktuelle politische und soziale Befindlichkeiten wie das Wahlverhalten der Bürger, die Rente, Börsengeschäfte, der Klimawandel, vergangene Mangelwirtschaft, die TV-Quoten, Alterarmut, Hartz IV, die unsägliche Werbungsvielfalt, missliche Modeerscheinungen etc. ebenso karikiert wie ethisch-moralische Aspekte der Liebe, der Lesegewohnheiten, des Alkoholismus, und natürlich darf auch der Burnout nicht fehlen. Als Fazit ist meist herauszulesen: Tiere haben eine höhere Moral als Menschen. Sprichwörter und Redewendungen werden genauso benutzt, um Pointen zu erzielen, wie Wortverdrehungen oder Wortspiele (Antilope - Anti/Lob; Schmetterlinge schmettern nicht, das Rebhuhn lebt nicht von Reben; Lamas sind nicht lahm etc.).
Mit hat am besten die Ballade über den Marder zugesagt: die Ballade von den variablen Gaumenfreuden eines kleinen, aber technikfeindlichen Raubtiers, das sich zuerst denn Golf vornimmt, dann zum Diner den BMW, als Jause den Audi, zum Fünf-Uhr-Tee den Bentley, zum Abendbrot den neuen Ford und zuletzt müssen Trabant und Mercedes herhalten.
Die Balladen, die eher Aphorismen ähneln, eignen sich gut zum Vorlesen in geselliger Runde. Auch im Unterricht höherer Klassen könnte ich mir die Texte gut vorstellen, als Ergänzung zu klassischen Balladen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Börner, Wolfgang

Börner, Wolfgang

Gemischte Fauna

Weiterlesen