Frossja Furchtlos oder von sprechenden Hühnern und verschwindenden Häusern

Autor*in
Wostokow, Stanislaw
ISBN
978-3-95728-259-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Russisch
Illustrator*in
Woronzowa, Marija
Seitenanzahl
176
Verlag
Knesebeck
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das einfache Leben auf dem Land. Welch eine Vorstellung! Alles ist anders in dieser Geschichte: Phantasie, Komik und Witz sind ihr roter Faden.

Beurteilungstext

Der Autor Stanislaw Wostokow wurde 1975 in Taschkent, Usbekistan geboren. Nach seinem Studium engagierte er sich zunächst für den Tierschutz und für Umweltprojekte. Seit 1998 veröffentlichte er zahlreiche Kinderbücher. Sein Buch "Frossja Furchtlos" wurde 2014 auf die Empfehlungsliste des "The White Ravens" aufgenommen. Marija Woronzowa illustrierte neben dem Layout auf vielen Seiten Episoden, die das "Kino im Kopf" beim Lesen noch verstärken.
Frossja Furchtlos lebt mit ihrer Großmutter in dem kleinen Dorf Papanovo in Russland. Ihre Eltern, von Beruf Geologen, sind ständig auf Reisen, also selten zuhause. Großmutter ist eine beherzte Frau, die mit beiden Händen zupackt. Zusammen mit dem Musterschüler Petuchow und dem „natürlichen Dreier“ Shmychow besucht Frossja im Nachbardorf die Schule. Dort ist sie das Zweitbeste von drei Kindern. Allerdings findet Großmutter die Schule völlig überflüssig und unwichtig, nicht dafür geeignet, um aus Frossja ein „waschechtes Bauernweib“ zu machen. Das aber gelingt Aglaja Jermolajewna trotzdem hervorragend. Frossja ist in jeder Hinsicht die Stütze ihres Alters. Noch älter als die Großmutter ist das Haus, in dem sie wohnen. Eine kleine Hinweistafel schmückt das Baudenkmal „Wohnhaus des Großbauern Korowin. Anfang 19. Jahrhundert.“ Durch das Foto in einer Zeitung wird das schöne alte Bauernhaus berühmt. Auch der Überzeugungstrinker Nikanor weiß das und will mit Frossja handeln: die Zeitung gegen einen Hunderter für Schnaps.
Da hat er die Rechnung ohne Frossja gemacht. Sie jagt ihn fort. Rachsüchtige, dunkle Gedanken brauen sich in seinem Kopf zusammen. Nikanor tut das, was ihm als das einzig Richtige erscheint. Mit finsteren Gedanken verwünscht er Frossja. Der Himmel verdunkelt sich, es wird kalt. Bevor Frossja am folgenden Tag mit dem Fahrrad in die 6 km entfernte Schule fahren will, rät ihr die Großmutter, sich sehr warm anzuziehen. Natürlich nimmt Frossja Henne, ihr Huhn, mit. Henne kann zwei Wörter sprechen „gut“ und „Grundgütiger“, was schon viel ist für ein Huhn. Die graue Wolke der Verwünschung von Nikanor hat unbemerkt ihr Werk begonnen. Während Frossja in der Schule ist, hat die Großmutter unablässig zu tun. Durch den Sturm war der Schmuck-Pferdchenkopf vom zehn Meter hohen Dach-Holm gefallen und musste nun wieder angebracht werden, was für die Großmutter kein Hindernis bedeutete. Also steigt „ das kräftige Weibsbild Aglaja Jermolajewna“ auf die lange Holzleiter und klettert mit Hammer und Nägeln sowie dem heruntergefallenen Pferdekopf hoch zum Dach. Der Pope Vater Ignati will ihr helfen, doch Großmutter lehnt ab. Plötzlich zuckt ein Blitz aus der grauen Wolke, die Sprosse auf der sie steht, bricht entzwei und Großmutter stürzt hinunter. Ihr Bein ist gebrochen. Vater Ignati holt den Schmied Melenti, der baut schnell eine Trage, damit die Verletzte auf dem Fluss in die Stadt Polewo zum Krankenhaus gerudert werden kann. Währenddessen befinden sich Frossja und Henne auf dem Weg in die Schule. Gerade rechtzeitig vor dem Klingeln kommen sie an. Tante Dascha, die Verkäuferin aus dem kleinen Laden und gleichzeitige Erzieherin des einzigen Kindes im Kindergarten ruft laut :“Es kliiingelt!“ Der Unterricht beginnt. Wieder zurückgekommen in das inzwischen verwaiste Haus, muss Frossja nun alleine zurechtkommen. Als es zu allem Überfluss auch noch zu schneien beginnt, zieht der Bär Gerassim mit seiner Kaffeedose bei Frossja ein. Onkel Filimon schickt ihn, damit er Schnee schippt und Frossja im Haushalt hilft. Allerdings benötigt Gerassim jeden Tag zwei Tassen Kaffee, damit er im Winter wach bleibt und nicht einschläft. Die Dinge nehmen, wie es scheint, in irrsinnigem Tempo ihren Lauf...
Stanislaw Wostokow ist es gelungen, eine höchst vergnügliche und trocken humorvolle Geschichte voll von Verwicklungen zu erzählen. Damit das Bild des alten russischen Bauernhofes vor dem Auge entstehen kann, ist „zu guter Letzt“ eine detaillierte Beschreibung nicht nur in Wort, sondern auch in einer bildlichen Darstellung zu finden.
Dieses Buch ist unbedingt lesenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 151; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.05.2019

Weitere Rezensionen zu Büchern von Wostokow, Stanislaw

Wostokow, Stanislaw

Frossja Furchtlos oder von sprechenden Hühnern und verschwindenden Häusern

Weiterlesen
Wostokow, Stanislaw

Frossja Furchtlos

Weiterlesen