Frindel oder die Kunst, ein Wort neu zu erfinden

Autor*in
Clements, Andrew
ISBN
978-3-551-36459-3
Übersetzer*in
Krieger, Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in / Sprecher*in
Butschkow, Ralf
Umfang
106  Minuten
Verlag
Carlsen
Gattung
Digitale Medien
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Alters­empfehlung
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschichte behandelt auf humorvolle Weise einen scheinbaren Lehrer- Schülerkonflikt zwischen dem Fünftklässler Nick und seiner Englischlehrerin Mrs Granger: Der ideenreiche Nick hat das Kunstwort “Frindel” als Ersatz für Kugelschreiber/Füller eingeführt. Das Wort wird zum Selbstläufer, die Lehrerin jedoch bekämpft seine Verbreitung zunächst hartnäckig. Warum? Dieser “Krieg der Wörter” wird immer öffentlicher vermarktet und findet erst nach 10 Jahren ein überraschendes Ende.

Beurteilungstext

Die im Schulmilieu angesiedelte Erzählung endet mit einem pointierten Schluss: Eine Stiftung für ein Universitätsstipendium ist eingerichtet worden - ausgestattet mit einer Spende von einer Million Dollar von einem ehemaligen Schüler. Sie soll den Namen Lorelei - Granger - Stiftung - Studenten - Stiftung tragen.
Wie ist es dazu gekommen?
Nick sorgt an seiner Grundschule stets für Action. ”War er ein Unruhestifter? Schwer zu sagen. Aber eines ist jedenfalls sicher: Nick hatte jede Menge Ideen und er wusste etwas mit ihnen anzufangen.” In der 3. Klasse verwandelt er das Klassenzimmer von Miss Denver in eine tropische Insel - die Junglehrerin findet das “süß” und freut sich über die Kreativität ihrer Schüler. In der 4. Klasse verleitet ihn die Habichtnase einer Lehrerin zur “großen Amselentdeckung”, die Schallwellen beim Piepsen der Kinder im Unterricht lassen sich nicht orten, und so hat Nick ein “langes und erfolgreiches wissenschaftliches Experiment” gestartet.
Diese im ersten Kapitel spaßig erzählten Episoden atmen viel Realitätsnähe, man merkt dem Autor an, dass er mehrere Jahre als Lehrer in der Schulstube zu Hause war. Die als Karikatur gestaltete Titelillustration auf dem Bucheinband stimmt humorvoll auf die Problematik ein: Klassenzimmer - Interieur, ein dickes Wörterbuch, dahinter kampfeslustig - ein kecker Junge und eine schon ergraute Lehrerin, die mit überdimesionalen Füllern miteinander fechten. Für Erwachsene mehr als für Kinder liest sich amüsant, wie die alte Englischlehrerin schon 35 Jahre ihren Wörterbuchfetichismus auslebt... Schüler jedoch haben ihre Freude an der “Super -Idee”, dass Nick sein Kurzreferat über die Entstehung der Wörter zum Anlass nimmt ein Wort zu erfinden und für seine Verbreitung zu sorgen, sehr zum Ärger von Mrs Granger: “...Sie sollen besser lernen, die Wörter richtig zu benutzen, die wir schon haben.” Nachsitzen und Strafarbeiten bei Verwendung des “Unwortes, Intervention bei den Eltern, das alles hilft nichts
Nicks Sprachschöpfung “Frindel war auf Achse”: Presse, Funk und Fernsehen, Autoren, Marketingleute, Produzenten bringen es in die Öffentlichkeit, machen es als Warenzeichen bekannt für eine Fa., die Kugelschreiber herstellt, es findet sich auf T- Shirts, Baseballkappen, Sonnenbrillen, Radiergummis... 30 % von allen Gewinnen gehen auf ein Treuhandkonto, das sein Vater auf Anraten vorsorglich für den Jungen eingerichtet hat. So ist Nick mit 21 Jahren sehr reich, er kauft sich davon einen neuen schnellen Computer, 10 PC - Spiele und ein Montainbike, versucht nicht mehr an das Geld zu denken und arbeitet so hart für seinen Collage - Abschluss wie zuvor. Da erhält er ein Paket. Es beinhaltet in 8. Auflage brandneu das Lieblingswörterbuch seiner ehemaligen Lehrerin, und einen Brief mit ihrem beruflichen Credo: “Lieber Nicholas, wenn du diesen Brief liest, bedeutet das, dass das Wort Frindel ins Wörterbuch aufgenommen worden ist. Meinen Glückwunsch...Wörter sind noch immer wichtig , werden von jedem gebraucht, um zu denken, zu schreiben, zu träumen, zu hoffen und zu beten. Und darum liebe ich dieses Wörterbuch. Es hat Bestand und ist lebendig, verändert sich und wächst...”
Der Autor rückt das ambivalente Verhältnis zwischen Nick und seiner Englischlehrerin in den Mittelpunkt, aber ihr Umfeld wird auf unterschiedliche Weise in den Konflikt mit einbezogen. Viele Nebenfiguren beleben die lineare Handlung, werden direkt oder indirekt charakterisiert, reden miteinander, selbst Presse, Radio und Fernsehen bleiben als Institutionen nicht anonym. Die 15 Kapitel sind einzeln markant betitelt und geben jüngeren Lesern eine gute Orientierung. Das Buch ist kreativen Kindern gewidmet und hinterlässt verschiedene Botschaften für ihre Erzieher.
Betrachtet man Schule auch als Arbeitswelt, so wird in diesem kleinen Taschenbuch ein brisantes Thema sachkundig, feinfühlig, humorvoll, detail- und faktenreich behandelt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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