Flimmern

Autor*in
Hochleitner, Verena
ISBN
978-3-948743-09-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hochleitner, Verena
Seitenanzahl
347
Verlag
Kunstanstifter
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Mannheim
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
26,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Flimmern" erzählt von drei Jugendlichen, die oberflächlich betrachtet kaum etwas gemeinsam haben und doch durch verschiedenste Ereignisse zueinanderfinden. So begleitet man die drei Protagonist*innen über ein Jahr lang bei der Entwicklung ihrer Freundschaft sowie ihrer Persönlichkeit. Bei einem Klassenausflug geht die Gruppe verloren und verbringt in Folge dessen die Nacht gemeinsam im Wald. Im Nachfolgenden überschlagen sich die Ereignisse, die zeigen, wofür man Freunde hat.

Beurteilungstext

Mit „Flimmern“ schrieb Verena Hochleitner ihr erstes Jugendbuch. Es handelt von den drei vierzehnjährigen Protagonist*innen, Sydney, Nico und Katha, die gemeinsam eine Schulklasse besuchen. Sydney ist dabei der „Neue“. Der coole Skater, der als absoluter Mädchenschwarm gilt, hat schon häufig die Schule gewechselt und findet sich mit dem neuen Schuljahr nun erneut in einer neuen Klasse wieder. Er teilt sich fortan eine Schulbank mit Katha, der Klassenbesten. Doch anstatt dem Unterricht fleißig zu folgen, zeichnet sie lieber und hört währenddessen Musik. Sie kommt aus einfacheren Verhältnissen und wohnt gemeinsam mit ihrer arbeitslosen sowie nasenspraysüchtigen Mutter in einem Mietshaus, in das Punks einziehen und eine Pizzeria eröffnen. Eben jene Punks sind es, die den Kapitalismus während der gesamten Erzählung kritisieren, Lebensmittel aus dem Müll fischen und für den friedlichen Protest stehen. Neben Sydney und Katha handelt die Geschichte auch noch von Nico, die, wenn sie nicht in der Kletterhalle ist, eher ruhig und zurückhaltend wirkt. Sie lebt zusammen mit ihrem älteren Bruder Justin bei ihrem Adoptivvater. Alle drei scheinen äußerlich nicht viel gemeinsam zu haben und doch knüpfen sie im Verlauf der Handlung ein Band der Freundschaft. Zusammen erleben sie einen gewagten Sprung aus einem fahrenden Bus, einen Ladendiebstahl sowie Sydneys Geburtstag. Als sie am Ende des Schuljahres einen Klassenausflug in den Wald unternehmen, kommen die drei Protagonist*innen mit einem weiteren Mitschüler vom Weg ab, wodurch sie gezwungen sind, die Nacht in der Wildnis zu verbringen. Dieses Erlebnis bringt die Jugendlichen näher zueinander, sodass sich eine ernsthafte Freundschaft entwickelt. Die Handlung gipfelt schließlich darin, dass die Punks aus dem Mietshaus vertrieben werden sollen und schlussendlich die Polizei anrückt, um die Räumlichkeiten zu räumen. Unterdessen verschwindet Katha. Nico und Sydney sind aufgewühlt. Die Punks und auch Katha sind ihre Freunde. Gemeinsam versuchen sie zu helfen und Katha wiederzufinden.
Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus den Perspektiven der drei Protagonist*innen erzählt. Über jedem Abschnitt steht so die jeweilige erzählende Figur und das Datum der Ereignisse geschrieben. Der zu Beginn sehr schnelle Wechsel der Perspektiven und die gleichzeitigen Zeitsprünge, die mitunter auch einmal drei Wochen betragen können, erschweren leider den Einstieg in die Handlung. Ich war zwischenzeitlich ziemlich verwirrt, wovon in den Erlebnissen die Rede ist, da die Erzählungen durch die Zeitsprünge teilweise zusammenhangslos erscheinen. Auch innerhalb der Geschichte gab es hin und wieder Passagen, die sich zogen und den Lesefluss beeinträchtigten. Zum Ende wurde dies deutlich besser. Die Geschichte gewann an Spannung und der Zusammenhang der Ereignisse war nachvollziehbar. Leider kam dieser Spannungsanstieg auf den wenigen Seiten etwas zu spät, sodass die Geschichte für mich weniger interessant war. Weiterhin bleiben am Ende des Buches doch einige Fragen offen. Man erfährt weder, was nach der Räumungsaktion passiert, noch, wer hinter den verschiedenen Sabotageaktionen an Kathas Haus steckt. Es lässt sich zwar darüber spekulieren, klare Antworten erhält der Lesende jedoch nicht. Auch der Zusammenhang des Titels „Flimmern“ mit der Handlung bleibt für mich schleierhaft. Positiv soll aber hervorgehoben werden, dass die gesamten Menschengruppen im Buch gegendert wurden.
Zwischendurch sind im Buch immer mal wieder schwarz-weiße Bilder im Graphic Novel-Stil eingearbeitet, die die Ereignisse der vorangegangenen Szenen visualisieren und damit das Verstehen der Handlung unterstützen. Sie geben so auch Auskunft über das Aussehen der Protagonist*innen, über welches man in der Erzählung kaum etwas erfährt und die Geschichte so etwas plastischer werden lässt.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dieser Roman durchaus Potenzial bereithält. Ich mag die Idee, eine Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen und auch, dass man die Protagonist*innen ein Jahr lange begleitet und man folglich deren Entwicklung miterleben kann. Durch die hohe Fluktuation der Perspektiven und die vielen Zeitsprünge beginnt die Geschichte jedoch nur sehr schleppend und kann in Folge dessen ihr Potenzial leider nicht ausschöpfen. Es ist ein Jugendbuch, das von dem Knüpfen einer Freundschaft erzählt, bei dem der Erzählstrang jedoch in zu viele Richtungen geht, welchem die wenigen Seiten mit dem zähen Beginn leider nicht gerecht werden können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sophia Heklau; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.12.2023

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