Esperanza

Autor*in
Wegelius, Jakob
ISBN
978-3-8369-5990-2
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Wegelius, Jakob
Seitenanzahl
144
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wenn ein Freund abends nicht nach Hause kommt, muss man sich nach ihm suchen, denkt Halidon und fährt mit seinem Einrad in eine abenteuerliche Nacht.

Beurteilungstext

Halidon ist schon ein komischer Typ. Er ist Akrobat, der Einrad fährt und mit Bällen jongliert. Doch das ist nicht alles. Mit seiner kleinen Statur und seinen schräg liegenden Augen fällt er auf, wo immer er auch hingeht. Somit hat es Halidon schwer, Freunde zu finden. Zu oft ist er schon enttäuscht worden, so dass sich ein tiefes Misstrauen gegenüber den Menschen bei ihm eingestellt hat. Umso erstaunlicher ist es, dass er in einem Theater den Kapitän als Freund gewinnt und schließlich auch mit ihm zusammen das Theater verlässt. Sie wohnen fortan gemeinsam in einem Haus in einer Stadt am Meer. Doch als Halidon eines Abends auf den Kapitän wartet und es immer später wird, kriechen die altbekannten Angstgefühle und das Misstrauen in ihm auf. Hat ihn der Kapitän verlassen?
Er macht sich auf die Suche nach dem väterlichen Freund. Unterwegs trifft er einen räudigen Straßenköter, der ihm nicht mehr von der Seite weicht, obwohl Halidon ihn mehrmals fortschickt. Er begegnet einem verrückten Spieler, der denkt, Halidon wäre sein Glücksaffe und könnte mit ihm Millionen machen und auch dem Hundefänger Hinkebein, der Halidon für eine Belohnung gleich zusammen mit dem Straßenköter einfängt. So vergeht die Nacht und der Verdacht, dass der Kapitän mit dem Schiff Esperanza wegfährt und seinen Träumen folgt, verdichtet sich und wird immer gewisser.
Jakob Wegelius wählt für sein Buch eine ungewöhnliche Hauptfigur, einen Jungen, der schon viele Spott- und Schmacherfahrungen erlebt hat und so von der Angst erfüllt ist, von seinem Freund im Stich gelassen zu werden. Trotzdem seiner Vermutungen, dass der Kapitän ihn verlassen hat, hält er an der Freundschaft fest und versucht ihn zu finden. Dabei ist Halidon jemand, der sich ständig unterschätzt. Während dieser einen Nacht der Suche nach dem Freund, erlebt Halidon viel. Er lernt einen Straßenköter kennen und beide freunden sich auf der Suche miteinander an, so dass Halidon den Hund sogar vor dem Hundefänger rettet. Dabei weiß Halidon, was er eigentlich von solchen Hunden zu halten hat. Doch das Vorurteil trügt und der Hund stellt sich, genau wie Halidon, als etwas ganz Besonderes heraus.
Sprachlich erzählt der Autor in knappen Sätzen und schafft in einer einfachen, aber sehr anschaulichen Sprache eine Szene aus der Vergangenheit (die Geschichte scheint am Beginn des 20. Jahrhunderts zu spielen), die aber heute mit ihrer Aussage an Aktualität nicht verloren hat. Es handelt sich um eine sensible psychologische Studie eines Außenseiters, der sich mit einem Außenseiter anfreundet und erst Stück für Stück lernt, anderen Vertrauen zu schenken. Die Handlung des Buches wird so geschickt ineinander gewebt, dass Spannung entsteht und dynamisch für ein kurzweiliges Leseerlebnis sorgt. Motivierend sind auch die Illustrationen, Federzeichnungen des Autors, dem es gelingt, seine Figuren adäquat ins Bild zu setzen. Oft nutzt Wegelius Vogelperspektiven oder wählt eine große Distanz auf die Szenen, so dass dem Leser das Gefühl eines Überblicks über das Geschehen vermittelt wird. In anderen kleinen Illustrationen wird lediglich eine Figur mit einem eindringlichen Gesichtsausdruck gezeigt, der die Stimmung der jeweiligen Figur widerspiegelt.
Der Autor, der mit seinem Buch Sally Jones 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist, weiß einfach wie man gut erzählte Geschichten erzählt, die alltägliche Sorgen und Ängste aufgreifen, aber sie so verfremden, dass sie neu und interessant wirken. Das Buch tritt insgesamt als starke Einheit auf, mit ungewöhnlichen Figuren, viel Spannung und einer Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.09.2017

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