Elviras Vogel

Autor*in
Damm, Antje
ISBN
978-3-86429-340-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Damm, Antje
Seitenanzahl
51
Verlag
Tulipan
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Elvira, Zweitklässlerin, lebt mit Eltern und Babybruder zusammen. Immerzu hat sie Mitleid, mit allem und jedem. Als sie einen Vogel findet, den sie für pflegebedürftig hält, schmuggelt sie ihn in ihr Zimmer. Jetzt hat auch sie etwas Lebendiges, was sie pflegen kann, genau wie Mama (mit Knut, dem Baby, auf ihrem Arm!). Elvira versucht, ihr Geheimnis vor der Familie zu wahren und ihren Vogel zu retten. Kurzzeitig gelingt das auch.

Beurteilungstext

Elvira in Großformat auf dem Cover, blaue Augen, das Haar rot, auch die Lippen. Die Maschen mit schwarzer Feder in die Flächen hinein gemalt in langen Kringelreihen. Ü
ber ihr der schwarze Vogel. Die Innenseiten, vorn und hinten knallig orange.

Unbehelligt hat Elvira es mit dem Vogel in ihr Zimmer geschafft und zeigt ihm das Puppenhaus, setzt ihn aufs Klo, auf einen Puppenstuhl. Sie sind allein und lernen sich kennen. Bild und Text zeigen in ihrer Stimmigkeit, wie zufrieden sie ist mit einem Tier, für das sie verantwortlich ist. Elvira in ihrem eigenen Zimmer. Der Vogel gehört ihr, wie das Baby den Eltern gehört, die immerzu mit dem Knut herumschleppen, beinahe scheint der an ihnen festgeklebt zu sein.

Eine Buchidee, in die sich besonders Geschwisterkinder leicht hineinversetzen können. Elviras Gefühl des Ausgeschlossenseins werden sie gut nachempfinden können.
In ihrer Familie geht es reflektiert und „kind-gerecht“ zu. Realistisch zeigt die Autorin Szenen, wo es für die Mutter schwierig wird, beiden Kindern angemessen zu begegnen. Die Mutter, auf Zuwendungsausgleich bedacht, hat sich trotz ihrer Daueranspannung gut im Griff.
Der Vater gleicht aus, was die Mutter allein nicht schafft. Auf mich wirkt er wie ein Bilderbuchvater mit viel pädagogischer Umsicht. Er erklärt, dass junge Vögel nicht leichtfertig von den Menschen vereinnahmt werden dürfen und löst dadurch bei Elvira vernünftige Antworten aus. Ich dachte, er wäre krank, und wollte ihn doch nur gesund und glücklich machen. Er hat mir so leidgetan!, schluchzt sie auf Seite 47.

Während die Figur der Mutter passend erscheint, wirkt der Vater manchmal gekünstelt. Pädagogisch bemüht überzieht er die Beziehung zur Tochter durch Kosenamen wie Kirschmündchen, Pampelmusenprinzessin, Dampfnudelnüsschen, Chaotenäffchen, Heulehäschen, Schlaumeierschätzchen und Sonnenschneckchen!
Hätte witzig werden können als Spiel zwischen Vater und Tochter. So aber löst seine Ansprache eher Ratlosigkeit aus, da in der Elvira-Figur an keiner Stelle ein Kirschmündchen erkennbar ist. Sie scheint resolut und klar zu sein und zu wissen, was sie will. Wie nachvollziehbar genervt geht Elvira hier mit Tine, ihrer Freundin, um!

Auf Seite 12 wirken darum auch Tränchen statt Tränen zu niedlich. Elvira redet nämlich von Kackhaufen, von ihrer Wut über zu viele Schularbeiten und wirkt wie eine gestandene Zweitklässlerin, die zu ihren Gefühlen steht. Mit Doofpuppe hat sie kein Mitleid, die hat nur noch einen Arm und ist nackig. Geschieht ihr doch recht, denkt Elvira auf Seite 20.

Schließlich umarmen sich Pädagogik und Kinderfreude und der Vater widerspricht dieser völlig falschen Beurteilung seiner Person:
Am Abend nach der Vogelbeerdigung überreicht er Elvira ein Geschenk, ein Fernglas, damit sie herausfinden kann, was Vögel glücklich macht. Da schenkt und spricht der Vater so ganz auf Augenhöhe mit seiner Schulkind-Tochter.

Es ist ein hübsches Buch, das man gern in die Hand nimmt, das unterhaltsam ist und nachvollziehbar beim Ansehen der Bilder, dabei stimmig in der Komposition von Bild und Text, Farbe und Form.

Lieblingstext Seite 25:
Elvira schlüpft in den Flur, lässt die Jacke an und schleicht in ihr Zimmer. Zu Mama sagt sie: "Ich will jetzt ein bisschen ganz für mich alleine spielen." Und dann macht sie ihre Zimmertür zu und schiebt das Teddybett davor.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von G-KH; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 29.12.2017

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