Elviras Vogel
- Autor*in
- Damm, Antje
- ISBN
- 978-3-86429-340-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Damm, Antje
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Tulipan
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2017
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Teaser
Elvira ist in der zweiten Klasse und hat viel Mitleid – für sich und andere. Aber zu helfen ist oft gar nicht so einfach. Denn, was macht andere eigentlich glücklich?
Beurteilungstext
Als Elvira einen kleinen Vogel im Hof findet, kann sie gar nicht anders, als ihn mit in die Wohnung zu nehmen. Heimlich schmuggelt sie ihn an Mama vorbei und beginnt sich in ihrem Zimmer um ihn zu kümmern. Doch das ist gar nicht so einfach, denn was braucht so ein Vogel, was macht ihn glücklich und was hat er eigentlich? Und dann kommen auch noch Oma und Elviras Freundin Tine und alle sollen am besten gar nicht mitbekommen, dass der Vogel da ist. Am Abend ist der Vogel ganz still und bewegt sich nicht mehr. Was ist geschehen? Offensichtlich ist der Vogel gestorben, weiß Papa, der Elvra in ihrem Schmerz findet. Und so beerdigen sie den kleinen Vogel. Und die Hausaufgaben kann Elvira dann auch nicht mehr machen, wegen „eines Trauerfalls in der Familie“.
Antja Damms „kleiner Roman“ in der entsprechenden Tulipan-Reihe zeichnet ein komplexes Bild der Psyche des Kindes. Mitleid wird hier auf verschiedenen Ebenen verhandelt, als Selbstmitleid, Mitleid mit anderen und Anlass für Hilfe und auch Spiel. Die Eltern-Kind-Beziehung ist liebevoll, aber auch von den Notwendigkeiten des Tages überlagert, die Mutter hat wenig Zeit für das Kind und seine sensiblen Probleme. Die Notwendigkeiten des Tages führen zu Handlungen, in denen sich Verantwortungsgefühl und Mitleid überlagern. Eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt – zum Beispiel, wenn Elvira ihre Puppenstubenmama an Tine verschenkt, damit die endlich geht – und dem größeren Projekt der Vogelhilfe untergeordnet. Dabei wird die Handlung nicht künstlich harmonisiert, eher vielschichtig authentisch gestaltet.
Als kleiner Roman will dieses Buch frühe Leser einladen. Die lineare Handlung und der überschaubar Umfang (51 Seiten) machen es nachvollziehbar, keinesfalls aber einfach gestaltet. Die Stringenz der Handlung weicht manchmal verschiedenen Denk- und Handlungssträngen, die sich zwar verbinden, aber doch nicht immer konsequent erzählen. Das vermittelt Komplexität und erzeugt im Buch Tiefe. Ggf. wäre eine leichte Strukturierung in Form von Kapiteln für Leseanfänger jedoch hilfreich gewesen.
Das reduziert aber kaum die ansonsten hohe Qualität der Geschichte. Das Buch ist nicht nur Vogelliebhabern und Weltrettern zu empfehlen.