Eisseele

Autor*in
Schlieper, Birgit
ISBN
978-3-570-16132-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
348
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zoe ist Schuld an der Behinderung ihrer jüngeren Schwester. Denkt sie jedenfalls. Deshalb türmen sich in ihrem Innersten mächtige Schuldgefühle, die sie mit kleinen, wohl dosierten Gemeinheiten betäubt. Bis sie ihren Meister in ihrem neuen Klassenkameraden findet. Als Zoe endlich begreift, haben beide beinahe ein weiteres Menschenleben zerstört.

Beurteilungstext

“Eisseele” beschreibt mit präziser, kaltschnäuziger Überlegung aus der Sicht der Protagonistin Zoe, mit welcher intellektueller Überlegenheit sie kleinere Kinder in gefährliche Situationen bringt. Regt sich ein Fünkchen schlechten Gewissens, wird es betäubt- entweder mit Tanz - oder mit der nächsten subtilen Gemeinheit. Zoe, die Vorzeigeschülerin ohne irgendwelche schulischen Schwierigkeiten, die häufig auch ihren langjährigen Freundinnen hilft, hat eine perfekte Familie, bestehend aus zwei Anwälten und einer schwerst behinderten, nicht perfekten jüngeren Schwester, an deren Behinderung Zoe schuld zu sein glaubt. Dies nagt wie ein Wurm an ihrer Seele und frisst sich ganz tief hinein - psychologisch detailliert ausgearbeitet von Birgit Schlieper...
Carl, der neue Mitschüler, der sie als einziger durchschaut, ihr wahres Geheimnis jedoch nicht errät, nutzt die Zerrissenheit Zoes aus, denn er hat ein Ziel: raus aus den Slums seiner Herkunft und Kindheit. Dazu kommt ihm Zoe gerade recht und er bildet sie, ohne dass sie irgendetwas bemerkt, zu seiner Handlangerin aus. Was Zoe am Anfang noch als Herausforderung und Test an körperliche Grenzen sieht, wird bald zu einem riskanten Spiel mit der Psyche und Leichtgläubigkeit ihrer neuen Englischlehrerin. Dabei verliert Zoe nach und nach alle Freundinnen und gerät zunehmend unter Druck, weil sie sich nicht mehr aus ihren Lügengebilden befreien kann, ohne noch mehr Menschen ihres Umfeldes zu verletzen...
Gekonnt spielt die Autorin die kleinen raffinierten Schachzüge Carls aus, lässt sie Zoe entgegen deren gesunden Menschenverstand agieren, wider die Vernunft.
Erst spät im Plot kommt es zwischen Protagonistin und Eltern zum klärenden Gespräch über Schuld. Der Leser ist erleichtert, doch so leicht wird es ihm nicht gemacht, denn nun muss Zoe noch begreifen, dass ihr Eigennutz schädlich ist auch für die geliebte behinderte Schwester und dass sie sich ihrem Dämonen namens Carl selbst stellen muss, ohne jemanden dafür zu missbrauchen. Dies bracht Zeit und geht beinahe schief - spannend bis zur letzten Zeile und realistisch geblieben.
Hut ab vor dem intellektuellen Tiefgang dieses Jugendthrillers, sehr zu empfehlen für intelligente Außenseiter, um noch mal über ihre Rolle nachzudenken, aber auch für jeden anderen Liebhaber der cbt-Krimireihe, die in loser Folge fortgesetzt wird. Hier findet man wieder einmal ein wahres Schmuckstück dieses Genres. Mehr davon!

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Diese Rezension wurde verfasst von Lie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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