Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis

Autor*in
Friz, Paolo
ISBN
978-3-7152-0724-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Friz, Paolo
Seitenanzahl
26
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wie es den geknechteten und von ihrem Kaiser mit übergroßen Abgaben an Reis gebeutelten Bauern mit Hilfe eines Weisen und seiner patenten Nichte gelingt, ihn mit Hilfe eines neuen Spiels und der Kunst der Mathematik dazu zu bringen, den Bauern auf immer genug von ihrer Ernte zu lassen, davon erzählt Paolo Friz in diesem bildstarken und farbenprächtigen Buch.

Beurteilungstext

In dieser Geschichte von der Erfindung des Schachspiels, die in unterschiedlichen Versionen (mal mit Reis, mal mit Weizen) seit dem 6. Jahrhundert im arabischen und asiatischen Raum als Legende zum kulturellen Erbe gehört, geht es um die List und den Einfallsreichtum der Bauern und der einfachen Leute auf dem Land, die voller Verzweiflung und Angst vor dem Hungertod den Weisen und seine Nichte auf dem Berg um Rat fragen. Nach einer langen Nacht des Nachdenkens wissen die beiden, was zu tun ist: Sie entwickeln ein neues Spiel, in dem der Kaiser/König zwar die wichtigste Figur ist, aber ohne seine Dame, die Springer, die Türme und Läufer und vor allem die Phalanx der Bauern gar nichts ausrichten kann. So hoffen sie, ihn zur Einsicht zu bringen. Begeistert von diesem neuen Spiel will der Kaiser dem Weisen jeden Wunsch erfüllen. Dieser möchte ganz bescheiden für jedes Feld auf dem Spielbrett die jeweils doppelte Menge des vorigen, also zunächst eins, dann zwei, dann vier, dann acht usw. Was nach so wenig aussieht, erweist sich dann aber als „unfassbar“, wie die Hofmathematiker dem Kaiser vorrechnen müssen: Die Reismenge ist so riesig, dass sie Milliarden von Schiffen benötigen würden – eine Strecke länger als der Weg von der Erde bis zur Sonne!!! Das lehrt den Kaiser Demut und die Dorfbewohner feiern und tanzen und spielen neben der Laute das neue Spiel, das sie Schach nennen.
Inspiriert von dieser Legende von der Erfindung des Schachspiels, die seinen 9-jährigen Sohn tief beeindruckte, wie er in einem Interview erzählt, setzt Paolo Friz sie gekonnt, überzeugend und mit viel Liebe zum Detail mit treffenden, atmosphärisch stimmigen und überzeugenden Bildern in einen asiatischen Bild-Rahmen: Die großzügigen, terrassenförmig angelegten Reisterrassen, der Bambus, die Boote der Bauern auf dem Fluss vor der beeindruckenden Panorama der chinesischen Landschaft (möglicherweise diente als Vorbild das chinesische Guilin), der Kaiserpalast mit seinem Reichtum und Wohlstand signalisierenden Interieur – einfach grandios! Und sehr gelungen und an Eindringlichkeit schwer zu überbieten sind die Figurenzeichnungen: der Kaiser in blauer Robe und auf einem Thron – aber er kommt nicht mal mit den Füßen auf den Boden! Die sich vor ihm voller Demut verneigenden Bediensteten und Bauern, während sie ihm ihren Reis darbieten. In dieser Hinsicht ist Friz‘ Darstellung sogar noch gnädiger als die historische Realität: Vor dem Kaiser musste man einen „Kotau“ machen, d.h. sich mit dem ganzen Körper auf den Boden werfen. Elemente japanischer Tradition und einige geheimnisvolle Details in den Bildern (z.B. die Teekanne mit den drei Ausgüssen, japanische Schiebetüren und Tatamis in den Räumen des Weisen, das Aquarium beim Kaiser) bereichern die Bildwelt und zeigen die Universalität dieser Geschichte, die vom Teilen und Abgeben ebenso erzählt wie von der Mathematik, die sich hier so großartig mit den Armen verbündet.
Ein fantastisches Bilderbuch zum Nachdenken und Nachrechnen für alle: Sowohl die Kleinen, die noch nicht rechnen können, aber etwas von Ungerechtigkeiten verstehen, wie auch die Großen, die ihre Freude an dieser „sinnlichen“ Mathematik haben werden. Und natürlich auch für alle Liebhaber des Schachspiels!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 02.04.2018

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