Ein Traum von Amerika - Die Geschichte einer Einwanderin
- Autor*in
- Phillips, Dee
- ISBN
- 978-3-944668-96-3
- Übersetzer*in
- Ganser, Susanne
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 45
- Verlag
- Spaß am Lesen
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Münster
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Teaser
Maria lebt mit ihrem Bruder Milek allein in einem armen Dorf in Polen. Da sie nicht genug zu essen haben, machen sie sich auf die Reise nach Amerika, das Land ihrer Träume und Hoffnungen. Die Schiffsreise mit tausend anderen verzweifelten Menschen wird zur kräftezehrenden Tortur, an deren Ende Milek aus gesundheitlichen Gründen zurückgeschickt wird. Maria muss nun allein zurechtkommen und arbeitet 12 Stunden am Tag um ihren Traum zu verwirklichen.
Beurteilungstext
Der Verlag "Spaß am Lesen - Lesen für alle" hat es sich zum Ziel gemacht, Literatur auch Menschen zugänglich zu machen, die nur schlecht lesen können oder nicht gern lesen. Die vorliegende Erzählung von einer jungen Auswanderin, die dem perspektivlosen Leben in einem armen Dorf in Polen entflieht und ein neues Leben in Amerika beginnen möchte, beschränkt sich daher auf wenige kurze und sehr einfache Hauptsätze. Auch die Wortwahl ist einfach und es wird mit vielen Wiederholungen gearbeitet.
Dennoch schafft die Geschichte die Möglichkeit zur Identifikation mit der jungen Maria, die sich schließlich allein in Amerika durchschlagen muss, da ihr Bruder, der sie hoffnungsvoll auf der Reise begleitet, aufgrund einer Krankheit zurgeschickt wird. Gleich zu Beginn wird der Leser/die Leserin mit der erdrückenden Atmosphäre in der amerikanischen Näherei konfrontiert, in der Maria täglich 12 Stunden schuftet um ihr Leben in Amerika finanzieren zu können. Es ist heiß, alles ist so fremd und Maria ist am Ende ihrer Kraft, doch sie gibt ihren Traum nicht auf. Durch die Retrospektive auf ihr früheres Leben in Polen erfährt der Leser/die Leserin dann von der Hoffnungslosigkeit und der erdrückenden Armut, die Maria zum Auswandern gebracht hat.
Die gewählte Perspektive der jungen Frau wird durch die Retrospektive auf ihre Reise und ihr Leben in Polen erweitert, so wird Spannung und Empathie erzeugt, gleichzeitig werden Gespräche über das Gelesene ermöglicht. Besonders die traurige Trennung von ihrem geliebten Bruder, der nicht in Amerika bleiben darf, bietet sicherlich Gesprächsstoff. So wird das Interesse angeregt, sich mit den geschichtlichen Fakten zum Leben der Einwanderer auseinanderzusetzen.
Die geschichtlichen Hintergründe werden im Buch ebenfalls kurz und einfach erklärt. Im Anhang gibt es weiterführende Übungen und Anregungen zur tieferen Auseinandersetzung mit dem Gelesenen.
Besonders hervorzuheben ist die gelungene Bebilderung der Ausgabe. Die dunklen, bedrohlich und traurig wirkenden Farben der Bilder, die Marias Leben in Polen und ihre Überfahrt nach Amerika zeigen, werden mit den hellen, fröhlichen Erinnerungen an den polnischen Wald und ihren geliebten Ehemann kontrastiert. Die lebensechten Illustrationen erleichtern das Verständnis erheblich und ermöglichen weitere Gespräche über das Thema.
Durch die einfache Ausdrucksweise, einhergehend mit der spannenden und ansprechenden Gestaltung sowie der unerwarteten Wende am Ende eignet sich das Buch daher sehr gut für sehr ungeübte Leser/innen oder Menschen mit eingeschränkten Sprachkenntnissen. Im DaZ-Unterricht wäre die Lektüre ebenfalls empfehlenswert, besonders im Hinblick auf die Flüchtlingsthematik.