Ein großer Tag für Vater Martin

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Teaser

“Wo immer du heute einem Menschen geholfen hast, hast du mir geholfen.” Dieses Zitat Jesus´ aus der Bibel ist die Kernaussage dieses wunderschönen Buches. Leo Tolstoi hat die Geschichte aus dem Französischen übernommen, Mig Holder hat sie nacherzählt, und mit zauberhaften Bildern versehen hat sie Tony Morris.

Beurteilungstext

Die Geschichte erzählt vom zufriedenen und fröhlichen alten Schuhmacher Martin, der im zaristischen Russland lebt. Als Weihnachten vor der Tür steht, ist er ein wenig traurig, weil er dieses Fest allein begehen wird. Abends setzt er sich in seinen Lehnstuhl und liest die Weihnachtsgeschichte in der Bibel, bis er darüber einschläft. Da hört er eine Stimme, die Stimme von Jesus, die zu ihm spricht und Besuch ankündigt. Vater Martin weiß nicht, ob er geträumt hat. Am nächsten Tag beobachtet er aufmerksam die Passanten auf der Straße. Zuerst sieht er den Straßenkehrer und bittet ihn in seine warme Werkstatt zu einer Tasse Tee. Dann fällt ihm eine ärmlich gekleidete junge Frau mit einem Kind im Arm auf. Auch sie lädt Vater Martin in seine Stube ein. Sie ist glücklich, dass sie so warmherzig empfangen wird, denn sie hat noch einen weiten Weg vor sich. Ihrem Kind schenkt Vater Martin das erste Paar Schuhe, das er einst für sein eigenes Kind angefertigt hat und das er sich als Erinnerung aufbewahrt hat. Am Abend sitzt er wieder allein in seinem Lehnstuhl und hat das Gefühl, die Stimme aus der vergangenen Nacht noch einmal zu hören. Er wird gelobt für seine Warmherzigkeit und Güte, die er bedürftigen Menschen geschenkt hat, obwohl er doch selber nur das Nötigste besitzt. Vater Martin ist glücklich, denn nun ist er überzeugt, dass Jesus ihn in der Gestalt der armen Menschen doch besucht hat.
Diese zu Herzen gehende Geschichte hat Leo Tolstoi aus dem Französischen übernommen, und Mig Holder hat sie nacherzählt. Vater Martin handelt im Sinne der Weihnachtsbotschaft und daraus können die Leserkinder viel über Menschlichkeit und Nächstenliebe erfahren. Und zwar ganz ohne erhobenen Zeigefinger, denn es wird erst am Ende der Geschichte klar, dass Vater Martin ja in all den Menschen, denen er geholfen hat, Jesus begegnet ist.
Die wunderbaren Illustrationen unterstützen die Aussage der Geschichte. Sie erinnern ein wenig an die Alten Meister. Sehr deutlich wird in den Bildern auch das typisch Russische. Der Zwiebelturm der Kirche, die Kleidung der Menschen und auch die Einrichtung von Vater Martins Werkstatt bezeugen die bescheidene und genügsame Lebensweise der Menschen.
Dieses Buch ist ein ästhetischer Genuss und bietet viel Gesprächsstoff. Ein vortreffliches Weihnachtsgeschenk!