Ein Flüstern in der Nacht
- Autor*in
- Simons, Moya
- ISBN
- 978-3-570-15331-4
- Übersetzer*in
- Braun, Anne
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Wellmann, Ilona
- Seitenanzahl
- 299
- Verlag
- –
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Rachel, wächst wohlbehütet in einem großen Haus in Leipzig auf. Ihr Vater ist Arzt. Als die Judenpogrome beginnen, versteckt sie sich immer öfter im Schrank und flüchtet in eine Scheinwelt. Ganz still soll sie sein und sich unter der Spüle verstecken, befiehlt der Vater, als sie von der Gestapo abgeholt werden. Rachel überlebt, versteckt von einer deutschen Familie. In einem Waisenhaus in England erfährt sie, dass Vater und Schwester jetzt in Australien leben. Ein neues Leben kann beginnen.
Beurteilungstext
Das langsame Hineinschlittern der Deutschen in den unmenschlichen Hass gegen Juden wird in diesem Buch aus der Sicht und den Beobachtungen eines kleinen Mädchens erzählt, das erst wohlbehütet in einer jüdischen Familie aufwächst. Rachel erzählt, wie es bei ihr zu Hause in dem großen Haus in Leipzig mit den Angestellten und den einzelnen Mitgliedern der Großfamilie zugeht. Dann kommt die Kristallnacht. Der Vater, der Arzt ist, muss sich immer öfter um Verletzte kümmern. Rachel darf nicht mehr aus dem Haus. Die große Schwester schreibt ihre Empfindungen und Beobachtungen in ein Tagebuch. Diese Texte in gebundener und ungebundener Form sind ausgesprochen gut. Rachel versteckt sich oft im Kleiderschrank und flüchtet in ihre Scheinwelt, bekommt aber vieles mit, was die Erwachsenen miteinander reden. Der erste große Einschnitt für sie kommt, als sie ihr Haus verlassen müssen und in ein sogenanntes Judenhaus mit vielen anderen Familien und schlechten hygienischen Bedingungen gepfercht werden. Dann folgen einzelne Abtransporte. Die Mutter strickt einen Schal, in den sie alle Familienmitglieder hineinstrickt. Dieser Schal wird Zuflucht für Rachel, als sie ihre Familie verliert. Die kleine Familie, die ihr das Leben rettet, spiegelt die unterschiedliche Gedankenwelt der Deutschen zu dieser Zeit. Als der Krieg zu Ende geht, wird dem etwa gleichaltrigen Freddie, mit dem sie das Zimmer teilt, bewusst, wie er sich hat in die Irre leiten lassen. Das Rote Kreuz nimmt sich Rachel an. Sie wird nach England ausgeflogen und erlebt in dem Waisenhaus, das sie aufnimmt, wie viele verschiedene Schicksale die jüdischen Kinder aus den Ländern Europas erleiden mussten. Viele sind wie Rachel traumatisiert. Erst langsam findet das Mädchen dank der Fürsorge vieler ihre Sprache wieder. Der Schal der Mutter und das Tagebuch der Schwester sind ihre große Zuflucht. Erst nach Jahren erfährt sie vom Überleben des Vaters und ihrer Schwester. Ihre Freundin Greta, die langsam aus ihrer sich zurecht gebogenen Welt in die Wirklichkeit zurückfindet und sie dürfen nach Australien auswandern. Dort hofft der Vater, wieder als Arzt arbeiten zu können. All diese schlimmen Schicksale sind fast sachlich erzählt, vielleicht gerade deshalb wird man davon recht betroffen. Am Ende erfährt man von der Autorin, was fiktiv und reinen Tatsachen entspricht. Eine Zeittafel rundet den Blick in den Teil unserer deutschen Geschichte ab.