Ein Flüstern in der Nacht

Autor*in
Simons, Moya
ISBN
978-3-570-15331-4
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als kleines Kind erlebt Rachel, wie sich die Repressalien gegen die Juden verschärfen. Schließlich wird die Familie deportiert, Rachel versteckt sich im Schrank, aus dem sie Plünderer hervorholen. Die aber nehmen sie mit und verstecken sie bis ans Kriegsende. Sie kommt in ein Kinderheim in England und erlebt nach drei Jahren das Wunder: Ihr Vater und Schwester haben überlebt. Sie und ihre Freundin folgen ihnen nach Australien.

Beurteilungstext

So unwahrscheinlich diese Überlebensgeschichte eines kleinen jüdischen Mädchens in der Nazizeit erscheinen mag, manchen ist es wirklich so oder ähnlich ergangen. Besonders bemerkenswert finde ich hier die Schilderung der kleinen Familie, die eigentlich opportunistische Deutsche sind, sich aber im entscheidenden Augenblick human verhalten. Sie zeigt das kleine Mädchen nicht bei der Gestapo an, sondern versteckt es bei sich in der Wohnung. Alle wissen, dass sie dadurch riskieren, selbst ins KZ zu kommen. Auch die Konstellation ist bemerkenswert: Opa ist verärgert, will eigentlich nicht/ Oma ist die treibende Kraft, die sich nachhaltig durchsetzt / der Enkel, HJ-Mitglied, ist schier verzweifelt, dass ausgerechnet er eine Jüdin verstecken muss. Aber letztlich stehen sie hinter der spontanen Entscheidung der Oma und überleben sogar die Ausbombung - nicht aber der Opa.
Das Leben im britischen Kinderheim ist in erster Linie Therapie, um den Kindern zu helfen, über die Kriegs- und Verfolgungstraumata hinwegzuhelfen. Und Warteraum für den Suchdienst, der die in alle Welt verstreuten Überlebenden zusammenführt - oder sie in britische adoptionsbereite Familien zu vermittelt.
Leider verfügt die Autorin (Und/bzw. die Übersetzerin?) nicht über die sprachlichen Mittel, alles glaubhaft zu beschreiben. Besonders im ersten Teil, in dem die Ich-Erzählerin über ihr Leben als kleines Kind schreibt, kommt es mir vor, als wäre der Text mit Ärmelschonern geschrieben, so hölzern, konstruiert, überhaupt nicht dem Denken eines Kindes angepasst klingt es.
Die Wandlung des Jungen Freddie vom überzeugten Nazi und Judenhasser zum Retter seiner jüdischen Freundin ist völlig unglaubwürdig. Mit wenigen Sätzen (wenngleich guten Argumenten) schafft es seine Oma, seinen Sinneswandel zu erreichen. Auch weil Rachel es ihm nicht leicht macht: Sie kann seit der Deportation ihrer Familie nicht mehr sprechen und lernt es erst spät in England wieder - ein Phänomen, das schon mehrfach in der Literatur Widerhall fand. Anders ist es mit Rachels Freundin Greta, die ihr Trauma erst sehr spät in Worte fassen kann, vorher aber alle Heiminsassen mit ihren ganz offensichtlichen Lügengeschichten nervt. Auch Rachel und ihre vorsichtigen Kontakt zu Jungen werden glaubhafter, je älter sie wird.
Man muss schon über diese sprachlichen Probleme hinweglesen können, dann aber öffnet sich dem Leser eine Geschichte über Kriegs- und Nachkriegszeit, die sich lohnt zu lesen. Cjh12.14

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Simons, Moya

Simons, Moya

Ein Flüstern in der Nacht

Weiterlesen
Simons, Moya

Ein Flüstern in der Nacht

Weiterlesen
Simons, Moya

Ein Flüstern in der Nacht

Weiterlesen
Simons, Moya

Ein Flüstern in der Nacht

Weiterlesen