Ein Blick durchs Schlüsselloch. Was die Nachbarn so alles verheimlichen

Autor*in
Aisato, Lisa
ISBN
978-3-96177-114-1
Übersetzer*in
Bösche, Neele
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Aisato, Lisa
Seitenanzahl
40
Verlag
Woow Books
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Einer kleinen Fliege gelingt es, Einblicke in die Facetten des Lebens verschiedenster Menschen zu erhalten, die sonst nie sichtbar werden würden.

Beurteilungstext

„Aufzug, Schiebetür, hier schleich‘ ich heimlich rein – famos!
Sechzehn Nachbarn, dicht an dicht, jetzt fährt der Aufzug los.“

Sichtbar werden nun sechzehn Hausbewohnerinnen und -bewohner, die mit unauffälligen Gesichtsausdrücken, in unauffälliger Kleidung und mit unauffälligen Gesten dicht gedrängt im Fahrstuhl stehen. Was jedoch nicht sichtbar wird, sind die persönlichen Geschichten, die hinter den verschlossenen Fassaden verborgen sind. Wer der Fliege durch die Buchseiten folgt, sieht jedoch den traurigen Muskelprotz, den Cha-Cha-Cha tanzenden Kurt, die verliebte Siv oder den malenden Jan. Hinter den Türen leben sie ihr eigenes Leben und die Leser*innen werden angeregt zu hinterfragen, warum sie sich nach außen hin so verstellen oder verstecken.
Auf jeder Doppelseite sind ein bis zwei großformatige colorierte Zeichnungen angeordnet, die mit Übertreibung, Humor und farblicher Wirkkraft einen zentralen Moment im Leben der Hausbewohner*innen einfangen. Oft sind es intime, berührende, traurige, aber auch ausgelassene und glückliche Momente. Bei genauem Hinsehen ist auf jeder Seite die Fliege zu entdecken, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird und die die Authentizität des Einblicks unterstreicht. Nicht alle Details der Bilder und Verknüpfungen zwischen den Bildern offenbaren sich auf den ersten Blick. So ist die Kreativität und Beobachtungsgabe der Betrachter*innen gefordert, um etwa die heimlichen familiären Beziehungen zwischen Kristoffer und Heges Tochter aufzudecken.
Begleitet werden die ausdrucksstarken Bilder von kurzen, sich teilweise reimenden Texten. Sie nehmen eine untergeordnete Rolle ein und wären auf manchen Seiten gar nicht nötig, da sie das Bild zusammenfassen und nur selten erweitern. Auch Reim und Rhythmus wirken teilweise holprig, was möglicherweise an der Übertragung des Textes aus dem Norwegischen ins Deutsche liegen könnte. Da jedoch der Lektüreschwerpunkt auf den Bildern liegt, wird der Gesamteindruck des Buches nicht getrübt.
Besonders am Ende der Geschichte werden die Leser*innen überrascht, wie es im Fahrstuhl aussähe, wenn alle ihr wahres Gesicht zeigen würden. Aber auch der Ausblick, dass die Fliege natürlich auch in das Zimmer der Leser*innen geschaut hätte, führt zu einem aktiven Einbezug und lädt dazu ein die Idee der Geschichte weiterzudenken, zu schreiben oder zu zeichnen und über Vielfalt, Akzeptanz, verborgene Wünsche oder das wahre ICH zu diskutieren. Das Buch ist dabei für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene gleichermaßen ein literarischer und ästhetischer Gewinn.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Mo; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 17.01.2024

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