Drei Herren

Autor*in
Bansch, Helga
ISBN
978-3-7022-3862-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bansch, Helga
Seitenanzahl
28
Verlag
Tyrolia
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Innsbruck
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Drei Herren spazieren durch den Park und treffen dort auf eine zweite Gruppe spazierengehender Männer. Die eine Gruppe sieht den Eichhörnchen zu, die andere den Tauben. Als es zu regnen beginnt und zu stürmen, wirbeln Schirme und Hüte durch die Luft.

Beurteilungstext

Die Innenseiten des Buches, in gelblich-grün gemalter Parklandschaft mit Bäumen, Bänken und aquarelliertem Blumenbeet, stimmt ein auf das Kunstwerk und löst damit Freude aus auf das Buch.
Alle Leute des Ortes werden sich an diesem Park erfreuen können; denn er gehört zum öffentlichen Raum des Ortes und damit zu allen.
Drei Herren spazieren durch diese Landschaft. Sie tragen Anzüge und Hüte, dazu Schuhe, farblich abgestimmt und zu den Anzügen passend. Die Körperhaltung der Männer wirkt erhaben. Jeder trägt einen Schirm, einer eine Wirtschaftszeitung unter dem Arm. Ihr Gang wirkt gleichgeschaltet, ihre Mimik kontrolliert, so als ließen sie sich Persönliches nicht anmerken, so als hielten sie dienstlich ihre Mittagspause ab im Park. Ihr Gespräch wirkt kontrolliert-privat und verdeutlicht, dass sie sich Exklusives leisten können, einen Park voller Rosen, eine Frau mit kirschrotem Mond, eine, die gerade einen neuen Gärtner sucht für einen Garten voller Rosen.
Ein zweiter erzählt von einer Ballonfahrt in Afrika, der dritte macht sich Sorgen über seine defekte Alarmanlage, die nun sein Leben in der Villa nicht mehr angemessen schützen kann.
Miteinander sprechend sitzen sie auf einer Bank und dazu malt Helga Bansch ihre gepflegten modischen Schuhe mit präzise abgestimmten Strümpfen am Bein. In angemessenem Abstand davor hockt ein Eichhörnchen und überlegt, wie es am besten seine Nuss vergraben sollte. Auch das Eichhörnchen erzählt seine Geschichte.

Nun lässt sich eine zweite Gruppe im Park blicken. Die Männer tragen sportliches Schuhzeug, warme Sachen, Gepäck unterm Arm und in ihren Taschen, so als wären sie unterwegs und wollten vielleicht irgendwo rasten oder ihr Lager aufschlagen für die Nacht.
Sie tragen weder Schirm, noch Zeitung, aber Schirmmützen auf ihren Köpfen. Einer erzählt von seinem Nachtlager hinten bei den Rosen und man sieht seinen Zeh aus Socke und Schlafsack ihm zuwinken.
Der zweite erzählt, eine Frau mit kirschrotem Mund hätte ihm vor dem Einkaufszentrum eine leckere Brezel geschenkt. Und man sieht diese Frau in ihrem Rosenkleid an ihrem übervollen Einkaufswagen stehen und mit ausgestrecktem Arm ihm eine Brezel reichend. Sie trägt Sonnenbrille, er verdeckt seine Augen mit der Schirmmütze. Ihre Augen sehen sich nicht an.
Der dritte Mann erzählt von seiner Arbeitssuche und Helga Bansch zeigt dazu eine in bräunlich gehaltene Mietskaserne mit Container, in dem eine Frau, sich hinüberbeugend, nach etwas sucht, dazu sein Kind, das sich über einen Luftballon freut und darauf, dass der Vater bald eine Arbeit finden wird, um mit ihm die Elefanten im Zoo besuchen zu können.

Es sind getrennte Leben, die Helga Bansch zunächst in ihrem Buch zeigt, um sie schließlich durch eine Klimalaune durcheinander zu wirbeln.
Die Schirme der ersten Gruppe schützen nur kurz, schon fliegen sie durch die Luft, genau wie die Hüte, die sich auf und davon machen. Eine Idee, die die Trennung von Wohlhabenden und Habenichtsen für einen Moment aufhebt und gleich macht durch Regenguss und Sturm. Um jedoch im nächsten Moment wieder äußerst ungleich zu werden. Wenn nämlich die einen durchnässt sind, die anderen in ihre Villa fliehen und ein heißes Bad nehmen, die anderen für viele Stunden klitschnass und sehr kalt im Park zubringen werden. Da sind sie dann wieder sehr verschieden.

Das Buch bietet einen gelungenen und nicht festgelegten und niemals enden werdenden Ausgangspunkt für das Nachdenken und Sprechen über die Verschiedenheit von Gleichem und Ungleichem und von der Diversität in scheinbar Gleichen.

Eine tolle Buch-Idee, ein gelungenes Werk für Menschen zwischen drei Jahren und einhundertundzehn, für viele Anlässe und gern auch anlassunabhängig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von G-KH.
Veröffentlicht am 08.06.2022

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