Drei Herren
- Autor*in
- Bansch, Helga
- ISBN
- 978-3-7022-3862-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bansch, Helga
- Seitenanzahl
- 28
- Verlag
- Tyrolia
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Innsbruck
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ohne Wertung werden hier die Gespräche dreier reicher Männer und dreier armer Männer gegenübergestellt - ein spannendes Vorgehen, um Kinder selbst über Glück und Reichtum ins (philosophische) Gespräch zu bringen.
Beurteilungstext
Worüber reden reiche Menschen? Worüber arme? Wer ist wann eigentlich glücklich? Helga Bansch stellt in sehr knappen Auszügen das gegenüber, was sich drei reiche Menschen zu sagen haben und das, was sich drei arme Menschen zu sagen haben. Die einen sprechen über die Suche nach einem neuen Gärtner, die Freude des Sohnes an der Ballonfahrt in Afrika und die Probleme mit der Alarmanlage in der eigenen Villa. Die anderen über die Freude am Loch im Strumpf, das bescheidene Geschenk einer Dame beim Verkaufen einer Obdachlosenzeitschrift und den Wunsch eines Arbeitslosen, mit der Tochter in den Zoo zu gehen. Die Geschichte wird in einem sehr knappen Berichtsstil erzählt:
"Der zweite Herr berichtet, dass er jetzt Zeitungen vor dem Einkaufszentrum verkauft. Gestern schenkte ihm dort eine Dame mit kirschrotem Mund eine Brezel. 'Einmalig hat die geschmeckt!', erinnert er sich."
Das Interessante sind Parallelen: Der Gärtner soll sich um die Rosen kümmern, der Obdachlose mit dem Loch im Strumpf schläft gern hinter Rosen; der Sohn im Ballon in Afrika freut sich über Elefanten, die Tochter des Arbeitslosen will im Zoo Elefanten sehen. Damit wird deutlich, dass zwischen Arm und Reich vielleicht doch viele Ähnlichkeiten bestehen. Trotzdem ist das Ähnliche jeweils anders gelagert. Es macht schon einen Unterschied, ob jemand von der stattgefundenen Ballonfahrt in Afrika berichtet oder von dem zur Zeit offensichtlich nicht bezahlbaren Wunsch, einen Zoo zu besuchen.
Die Illustrationen arbeiten mit Collagen, oft sehr einfachen Formen, auf die bisweilen durch Konturierung Binnenformen herausgearbeitet werden. Collagiert wird größten Teils mit farbstrukturierten Flächen, teils auch mit Zeitungen. In wenigen Bildern sind gezeichnete Elemente vorherrschend. Die Farben sind bedeckt, insgesamt gibt es viele Grau-, Grün- und Brauntöne. Das Dargestellte wird aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt. So ist die fast senkrecht von oben dargestellte Ballonfahrt sehr eindrucksvoll: Über dem Ballon noch ein Raubvogel mit weiten Schwingen, unten eine Elefantenherde von oben. Die Kargheit der Bilder unterstützt den knappen Berichtsstil der Texte.
Dieses Buch wird bei individueller Lektüre durch Kinder kaum Begeisterungsstürme auslösen, jedoch ist es eine wunderbare Grundlage für Gespräche über Armut und Reichtum, Zufriedenheit und Glücklichsein, Bescheidenheit und Luxus zwischen Kindern und ihren Eltern, aber auch in der Grundschule. Die Darstellungen selbst werten nur sehr indirekt und bieten dadurch eine große Offenheit, die auch zum Philosophieren anregen kann.