Dr. Maus kommt heut ins Haus
- Autor*in
- Ehgartner, Reinhard
- ISBN
- 978-3-7022-3955-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bansch, Helga
- Seitenanzahl
- 26
- Verlag
- Tyrolia
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Innsbruck
- Jahr
- 2021
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
„Dr. Maus“ kennt eine Medizin, die bei jedem Problem zum Einsatz kommen kann. Ob Kopfweh, Kummer, Angst oder Langeweile – ein Buch hilft in jedem Fall. Und so empfiehlt er für alle die passende Lektüre: bei Bauchweh ein Kräuterbuch, Bilderbuchgymnastik bei Langeweile oder Piratenbücher bei Fernweh. Als letzte Notmaßnahme bleibt die Bücherei, dort wartet das Leseglück!
Beurteilungstext
„Dr. Maus“ möchte mit seinen Ratschlägen bei den Kindern die Freude am Lesen wecken. Der österreichische Autor Reinhard Ehgartner erzählt in kurzen Versen, dass - auf lange Zeit betrachtet - bei vielen Problemen Bücher besser helfen können als "Pillen, Spritzen, Tropfen, Zäpfchen".
Das Gedicht beginnt mit einer Situation in einem Wartezimmer. Die Patienten haben unterschiedliche Beschwerden: Da sitzt der Frosch mit dem verbundenen Fuß, ein Mädchen mit Bauchschmerzen, ein Bär mit Kopfverband. Dem Dalmatiner sind die schwarzen Tupfen abgefallen, die Gans hat Ausschlag und das Krokodil Halsweh. Für viele spezielle Fälle hat „Dr. Maus“ ein Buch dabei. Auf den folgenden 12 Doppelseiten stellt der Autor jeweils eines dieser Probleme und die passende ‚Heilmethode‘ vor. Meist werden Bücher verordnet, manchmal empfiehlt er auch ein Pflaster oder ein Familienspiel. Zur Heilung von bösen Träumen gibt es eine Einladung zur Lesenacht in der Bücherei.
Die kurzen Reime klingen manchmal ein wenig holperig, die geschilderten Situationen sind für die Kinder jedoch nachvollziehbar und die Ratschläge von „Dr. Maus“ werden ihnen häufig passend erscheinen. Klar, ein „Fliegerbastelbuch“ wird Spaß machen, wenn ein Kind von einem Flugversuch träumt, und ein dickes Sagenbuch macht ängstliche Kinder vielleicht wirklich etwas mutiger. Auch kleine Jungen und Mädchen werden schon erfahren haben, dass eine Geschichte Kummer vertreiben und trösten kann. Manche dieser Ratschläge erscheinen mir aber doch zu einfach. Jemanden, der wirklich „freudlos in die Welt“ schaut, werden auch „täglich drei Gedichte“ nicht heilen.
Helga Bansch hat zu jedem Vers eine Illustration geschaffen. Die bunten Bilder zeigen auf jeder Doppelseite neben dem ‚Erkrankten‘ ein lustiges Bilderbuchvölkchen, das man sich genauer anschauen sollte. Manche der Figuren erinnern an bekannte Gestalten aus anderen Büchern - wie zum Beispiel an Sendaks „Wilde Kerle“; der Dalmatiner mit seinem Fleckenproblem scheint aus Sharon Renttas „Dr. Tobis Tierklinik“ übernommen. Hinweise auf die entsprechenden Bücher wären wünschenswert gewesen.
Das Buch will einladen, Büchereien aufzusuchen und die Verschiedenartigkeit von Kinderbüchern zu entdecken. Wirklich fesselnd erscheint mir das Büchlein jedoch nicht, und „plötzlich auftretende Lachanfälle und Glücksgefühle“, wie es der Verlag verspricht, sind meiner Meinung nach nicht unbedingt zu erwarten. Es gibt sicher spannender erzählte Geschichten, die mehr Spaß auf weitere Bücher machen. Der Preis von knapp 15 € ist für mich zu hoch, dafür bekommt man interessantere Lektüre.
Das Buch ist im Zusammenhang mit den „Aktivitäten zu 10 Jahre Buchstart Österreich“ und dem „Projekt Lese-Rezepte“ entstanden. Das Projekt „verfolgt das Ziel, die tröstenden, stärkenden, schützenden und heilenden Aspekte des Lesens und Geschichtenerzählens hervorzuheben“. Ehgartner ist Geschäftsführer des Österreichischen Bibliothekswerks; Helga Bansch arbeitete lange Zeit als Volksschullehrerin. Beide haben gemeinsam bereits das Bilderbuch „Das kleine Farben-Einmaleins“ veröffentlicht.