Die Zeitsparer - Grotesken von Ignaz Wrobel

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Teaser

Fast 100 Jahre alt sind diese drei Grotesken Tucholskys - und jung geblieben. Franziska Walther hat sie nicht nur illustriert, sondern ein kunterbuntes kleines Kunstwerk geschaffen, das, so unscheinbar es von außen erscheint, die Welt der Geschichten persifliert, fortsetzt, noch absurder erscheinen lässt.

Beurteilungstext

Die kräftigen Farben des Buchcovers scheinen zufällig zu sein: Chlorgelb/Lila/roter Leinenrücken, sie sind aber nur eine Ankündigung der kunterbunten Innenwelt dieses durch seine Illustrationen bibliophilen Büchleins. Lila der Text, Zinnober die Überschriften, ganzseitige einfarbige Zwischenseiten, groteske Grafiken zu den grotesken Texten - besser hätte man die Tucholskytexte nicht ausstatten können.
Der erste Text (Der Zeitsparer) variiert das Thema der Großstadthetze, die Tucho vielfach geißelte, hier beschreibt er Zeit als Ware, wie alles danach strebt, mehr und mehr anzuhäufen, Zeit wird zur Handelsware, es kommt zum Börsencrash, es kommt zur Hysterie, und es gibt den Einen, der gegen den Strom schwimmt und sich einfach die Zeit nimmt, wie sie kommt. Alles wandert und bestaunt den, der sich dieser Begafferei auch noch entzieht.
Das Paradigma ist der reine Nonsenstext, die Sprechblasen hat Walther genial umgesetzt und zeigt, wie sie ergreifen, zupacken, schweben, entflammen, regulieren etc.
Einzig >Von dem Manne, der keine Zeitung mehr las< ist anzumerken, dass Tucholsky eben doch nicht von heute ist. Heute beschriebe man die elektronischen Medien, das Phänomen aber bliebe auch hier das Gleiche.
Junge Menschen an Tucholsky heranzuführen ist weniger mit den Texten alleine zu erreichen als in dieser Kombination von Text, Illustration und Ausstattung. Sie kann dazu führen, auch die Grotesken zu verstehen, selbst aktiv zu werden und zu schreiben, zu zeichnen.cjh13.05