Die wundersamen Abenteuer von Pippa Katzenöhrchen

Autor*in
Glaser, Martine
ISBN
978-3-8369-5891-2
Übersetzer*in
Blatnik, Meike
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
van Lindenhuizen, Eline
Seitenanzahl
256
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit ihrer Geburt hat Pippa spitze Ohren mit feinen, weichen Härchen. Diese verliehen ihr den Kosename „Katzenöhrchen“. Eines Tages verschwinden sie. Sogleich macht sich das kleine Mädchen auf die Suche nach ihnen. Dabei trifft sie einen Zauberer mit wundersamen Pillen. Die helfen ihr bei verschiedenen Abenteuern im Dschungel, auf hoher See und in der großen Stadt. Dabei ist sie für viele Menschen eine große Hilfe. Ob diese ihr am Ende ebenso helfen können?

Beurteilungstext

Martine Glaser hat mit Pippa eine interessante Figur geschaffen. Das kleine Mädchen wird mit einer Anomalie geboren. Natürlich ist sie für ihre Eltern deswegen sehr besonders. Liebevoll werden die spitzen Ohren mit Flaum „Katzenöhrchen“ genannt. Wie einst Rotkäpchen für ihre rote Kappe, wurde aus Pippa ab ihrer Geburt „Katzenöhrchen“. Hier geht um den Wert der Einzigartigkeit in der Welt.
Dabei verheimlicht das Buch nicht, dass es nicht einfach ist, einzigartig zu sein.
Das muss auch Pippa erfahren. Ihre Klassenkameraden ziehen sie für ihre Katzenöhrchen auf. Ohne Probleme scheint sie jedoch darüber zu stehen. Was aber ist, wenn Pippa ihre Katzenöhrchen nicht mehr hätte. Ein aus Versehen von der Mutter gesprochenes Zauberwort lässt die Ohren nämlich verschwinden. Nun darf Pippa eine andere Form der Anomalie erfahren: Wenn ein Mensch keine Ohren hätte, sondern nur zwei Löcher an der Stelle. Sie hatte so viele Jahre Zeit sich mit ihren Katzenöhrchen zu arrangieren. Die Veränderung, keine Ohren, scheint jedoch keine bessere Option für sie zu sein.
Ihre Mutter ist immer noch ganz hysterisch, was sie mit ihrem zufälligen Zauberwunsch angerichtet hat. Pippa dagegen ist wütend auf ihre Veränderung. Sie schnappt sich ihr Fahrrad und folgt einigen Vögeln, die sie als Diebe ihrer Ohren vermutet. Sie folgt ihnen bis in einen Wald, doch da wird es schon dunkel. In der Finsternis findet sich ein kleines Waldhaus, in dem der schwebende Kopf eines Zauberers wohnt.
Wie ihre Mutter hat er mit einem unachtsam gesagten Zauberwort seinen restlichen Körper verschwinden lassen. Hier zeigt sich eine neue Eigenart der kleine Pippa. Sie ist ein schlaues und erfindungsreiches Mädchen. Sie hilft dem Zauberer seinen Körper zurück zu erhalten. Überglücklich schenkt er Pippa fünf Zauberpillen.
Die Pillen helfen Pippa ihre fantastische Ideen umzusetzen: Schlangen befreien. Wale retten. Pferderennwetten gewinnen oder Maler berühmt machen und dabei das Überleben seiner kinderreichen Familie zu sichern.
Pippa lernt auf ihrer Reise eine sprechende Schlange kennen, die es gar nicht seltsam findet, dass sie keine Ohren hat, denn Schlangen haben auch keine Ohren und kommen gut damit zurecht.

Die einzelnen Geschichten erschrecken sich auf mehrere Kapitel. Interessanterweise beginnen und enden die Kapitel sehr unüblich mit einem Cliffhanger, wenn die Spannung steigt. Bereichert um ermutigende Lebenserfahrungen und neue Freundschaften, kehrt Pippa schließlich glücklich nach Hause zurück. Und die Ohren? Nun, soviel sei hier verraten: die Katzenöhrchen kommen wieder zurück.
Bereits der Zauberer Magister Weißlein riet ihr: „Alles, was du brauchst, trägst du bereits bei dir. Die besten Lösungen kommen von innen, nicht von außen.“ (Seite 63)
Die Autorin, Martine Glaser, erzählt Pippas Geschichte in einfacher, eingängiger und schelmisch-witziger Sprache, und die zahlreichen, begleitenden Schwarz-weiß-Zeichnungen von Eline van Lindenhuizen geben den jeweiligen Handlungsmoment angemessen wieder.
Leider wird man aufgrund der vielen Orte, Handlungen und Protagonisten beim Lesen mit Pippa nicht richtig warm. Die emotionale Ebene und die Figurenzeichnung bleiben oberflächlich.
Auch der Handlungsverlauf wirkt zu konstruiert; selbst die durchaus phantasievollen Details wirken in ihrer Darstellungsweise seltsam nüchtern und unterkühlt. Die sehr direkte Artikulation aller Emotionen, dieses sofortige Stimmungsausplaudern, ohne dass zuvor zwischen den Zeilen erzählerisch eine Stimmung erzeugt wurde, verhindern genau die zauberhaften Erzählnuancen, die der Geschichte märchenhaftes Herzblut eingeflößt hätten.
„Die wundersamen Abenteuer von Pippa Katzenöhrchen“ ist damit leider kein Herzensbuch, sondern einfach nur eine nettes Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.10.2016

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