Die wundersamen Abenteuer von Pippa Katzenöhrchen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Emanzipation
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Durch eine unbedachte Antwort der von Pippa genervten Mutter, verliert diese ihre Ohren. Plötzlich sind sie weg. Bevor Mutter etwas unternimmt, verfolgt das Mädchen zwei Möwen in alle Winde. Sie verliert den Weg und alle Orientierung. Sie findet einen verunglückten Zauberer, dem sie traut, bedrohte Schlangen, denen sie hilft, eine unzuverlässige Spielerin, einen Walretter und die Familie des noch unbekannten Malers und die Kraft durch Veränderung. Zur Rettung spielt Sprachzauber eine Rolle.

Beurteilungstext

"Dann wünsche ich mir, dass diese Öhrchen jetzt verschwinden, damit ich meine Arbeit beenden kann." Was sagt man nicht alles so einfach dahin, wenn man genervt ist. Mutter und Tochter mögen sich sehr, aber jede hat andere Pläne und die passen nicht zusammen. Und nun sind die besonderen Ohren von Pippa wirklich weg. Sie glaubt, nicht mehr dieselbe sein zu können, denn schließlich ist ihr Name mit diesen besonderen Ohren - etwas spitz und mit feinen Hährchen - fest verbunden. Jeder kennt sie so und sie kennt sich nur so. Sie will sich nicht verändern.
Später, viel später, werden beide traurig sein über ihr Verhalten. Später wird sie auch wissen, dass "das ganze Leben aus Veränderung besteht", doch jetzt müssen erst die Ohren wieder da sein. Der alte Arzt kann nicht helfen. So etwas hat er noch nie erlebt. Als Pippa hört, dass Möwen mit Ohren weggeflogen sind, macht sie sich unverzüglich mit dem Rad auf die Suche. Statt am Meer landet sie im Wald und offenbar hat sie überhaupt keine Orientierung. Sie folgt spontan der ersten Idee. Nun geschehen ihr wirklich wundersame Dinge.
Bei dem Zauberer Hippolytus, der durch unbedachte Worte vor langer Zeit seinen eigenen Unterkörper wegzauberte, kann sie eine Nacht bleiben. Durch Zauberei und einen Papageien, der zu der Ursprungszeit des Zaubers zurückfinden kann, können sie die Verzauberung wieder auflösen. Das klappt nicht bei Pippa.
Doch mit fünf Zauberpillen ausgerüstet, jeweils für eine besondere Gefahr geplant, macht sie sich weiter auf die Suche. Alle Pillen werden auch tatsächlich zur rechten Zeit zum Einsatz kommen: Die Eigenschaften, die gebraucht werden, sind Kraft zu haben, Fliegen und Verschwinden zu können, mit Tieren reden zu können und eine nicht definierte Stärke. Es gelingt ihr mit Schlangen Kontakt aufzunehmen und diese durch List vor Fallenstellern zu retten. Sie hilft sie dem Rächer der Meere durch schlaues Überlegen, wie er eine Walschule vor Fängern retten kann.
Es scheint, dass ihr Vertrauen zu ihren Ideen und zu den Menschen, auf die sie trifft, zwar naiv aber eine gute Basis sind, um im Leben weiterzukommen. Sie hat guten Mut, obwohl sie seit langer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie mehr hat. Ihr Handy, auf das sie sich immer verlassen konnte, funktioniert nicht mehr.
Also gibt es keine Hilfe von zu Hause. Wo sie sich gerade befindet, kann sie nicht erfahren. Hilfen verlaufen oft so, dass sie sich eher mehr von zu Hause zu entfernen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt weiter.
Bei dem Walschützer Herrmann, dem Rächer, setzt sie die Kraftpille ein. Er kann so die Walfänger wegschleppen und sich für andere bedrohte Welten einsetzen.
Wieder an Land macht sie nun aber schlechte Erfahrungen mit Menschen, die ihr ohne Geld nicht helfen wollen. Sie trifft u.a. auf eine Frau, die durch falsche Wahrsagerei die Menschen betrügt und ihr gewonnenes Geld gleich wieder verspielt.
Schließlich begegnet sie dem Sohn des Kunstmalers. Trotz seiner großen Familie ist der Maler nicht bereit, seine Kunst aufzugeben. Aber er gibt gerne von dem Wenigen ab. Als nichts mehr zum Essen übrig bleibt, müssen alle arbeiten.
Pippa hilft wieder durch einen klugen Plan, so dass der Museumsdirektor sich gezwungen sieht, die Werke des Malers zu kaufen. Er ist nun sogar überzeugt, dass es sich um wirklich ungewöhnliche Kunst handelt. Die Familie kommt zu einer schönen Wohnung, einem Atelier und viel Geld. Damit kann Pippa endlich Kontakt zur Familie aufnehmen und ein Flugticket kaufen. Doch ohne Pass wird sie nicht fliegen können? Woher der Pass und später Pippas Ohren gekommen sind, stellt sich zum Schluss heraus und hat noch einmal mit dem Zauberer zu tun. Er hat das Zaubern nun zu seinem richtigen Beruf gemacht und tritt überall dort auf, wo man ihn engagiert.
Pippa machen die äußeren und inneren Veränderungen Sorgen. Sie wird sich aber im Leben damit abfinden können. Sie kann darüber nachdenken und sie als notwendig erkennen.
Die Autorin verfügt über eine wunderbare Sprache und gestaltet die einzelnen Episoden witzig, in immer neuen Dialogen. Da wiederholt sich nichts. Es macht einfach Spaß, sich auf ihre Fabulierkunst einzulassen. Da werden sogar die wundersamen und sonderbaren Begebenheiten wahr und entstehen als ganz reale Bilder wie selbstverständlich im Kopf. Pippa geht so unbelastet mit der sich entziehenden Realität um, dass keine Zweifel aufkommen. Wenn doch jede(r) so lebenstüchtig und stark mit den viel kleineren Katastrophen des Alltags umgehen könnten.
Es ist auf jeden Fall ein Buch, das zeigt, wie Phantasie die Wirklichkeit erträglich machen kann und mit ganz eigenem Witz davor warnt, nicht zu leichtfertig mit Sprache umzugehen. Für die Rezensentin steht es auf einer Stufe mit den Großen der Kinderliteratur.