Die Wichtel aus dem Hundertwurzelwald - Rettung für Familie Maus
- Autor*in
- Taube, Anna
- ISBN
- 978-3-7348-2843-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Barner, Marie
- Seitenanzahl
- 107
- Verlag
- Magellan
- Gattung
- –
- Ort
- Bamberg
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Autorin Anna Taube, Illustratorin Marie Braner und der Magellan Verlag setzen mit den Geschichten aus dem Hundertwurzelwald auf das bewährte serielle Erzählen für Kinder und schaffen eine bunt bebilderte Vorlesewelt, in der sich in gelungener Weise Warnung vor dem Klimawandel mit einer phantastischen Narration verbinden. Empfehlenswert zum Vorlesen im Kindergarten, Vorschule oder erstem Grundschuljahr oder zum ersten Selberlesen, wobei es sich nicht um ein klassisches Erstlesebuch handelt.
Beurteilungstext
Das Wichtelmädchen Imme, das kindlichen Leser*innen schon aus dem ersten Band über die Wichtel aus dem Hundertwurzelwald bekannt sein dürfte, begleitet und unterstützt ihren Onkel Doktor Wiesenfeld bei seiner Tätigkeit als Tierarzt. Sehnsüchtig erwartet sie, dass die Elfen- und Trollkinder und mit ihnen ihr bester Freund Laurin wieder in den Hundertwurzelwald kommen – mit alldem knüpft das bunt illustrierte Vorlesebuch an den ersten Band an, mit einem großen Unterschied: Es ist Sommer im Wichtelwald, und es ist so heiß, dass Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum bedroht sind. Alle warten sehnsüchtig auf Regen. Durch die Hitze bricht ein Feuer aus, aus dem Mama Maus, die gerade Nachwuchs bekommen hat, akut in Gefahr gerät. Da halten die Waldbewohner*innen zusammen und retten Familie Maus aus den Flammen, bis schlussendlich der ersehnte Regen fällt.
Was als gefällige, reichhaltig bebilderte Kindergeschichte daherkommt, erhält so einen sozialkritischen Aspekt. Auf kindgerechte Weise mahnt der Text vor den Folgen des Klimawandels, indem er deren Gefahren am Beispiel des Waldes und seiner phantastischen Bewohner*innen exemplifiziert. So ist die einfach gehaltene Geschichte nicht durchgehend einfach, zwar behält sie ihre Adressat*innen (Kinder im Vor- und frühen Grundschulalter) im Blick, geht aber durchaus als zeitgenössisches Klimabuch durch. Aufgrund der zahlreichen Illustrationen von Marie Braner, die sich auf jeder Seite finden, bewegt sich das Buch an der Grenze zum Bilderbuch. Der phantastisch- schillernde Raum des Hundertwurzelwalds erhält eine genaue Kartierung durch entsprechende Landkarten, die sich in der Buchklappe finden. Im Anhang ist "Immes Baumlexikon" zu finden, durch das Elemente des Sachbuchs in die Geschichte integriert werden, die faktische Informationen über Baumsorten mit dem fiktionalen Erzählen kombinieren. Die Handlung ist spannend und kurzweilig, die phantastischen Figuren liebevoll und nah am Kind konzipiert, so etwa Wichteljunge Laurin, dem man (im aktuellen Pädagogen-Jargon) einen Förderschwerpunkt im Bereich „Lernen“ assistieren könnte, denn er macht dauernd Fehler beim „Gedanken schreiben“ (S. 36). So gelingt der Kindergeschichte der Spagat zwischen Einfachheit, Phantastik und Lebensnähe recht gut - eine fröhliches Vorleseabenteuer mit zeitkritischem Potenzial und Anleihen an ein somatisch kontiertes Kindheitsbild.