Die Überlieferung der Welt

Autor*in
Visne, Selin
ISBN
978-3-423-71852-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
442
Verlag
dtv Verlagsgesellschaft
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Als Laelia Probleme mit einem Schutzgelderpresser bekommt, verbindet sich ihr Schicksal mit Hadrian. Beide müssen verschwinden und folgen einem Seher, der ihnen verspricht den verstorbenen Menschen zu begegnen, die sie am meisten brauchen und diese wieder zu erwecken.

Beurteilungstext

Die Studentin und Jung-Autorin Selin Visne berichtet von einer fantastischen Welt voller Magie. Eine geografische Einordnung sowie einen Überblick über die verschiedenen Bewohner*innen und die Entstehung der Welt erfolgt direkt auf den ersten Seiten des Buches. Die Komplexität des Buches ist dadurch bereits zu erahnen.
Die junge Heilerin Laelia bestiehlt Menschen auf der Straße, um ihre Familie zu ernähren. Doch Schutzgelderpresser Nero hat etwas dagegen. Als Berufsverbrecher Hadrian ihr unerwartet hilft, müssen beide fliehen. Divan, der Seher, rettet die beiden und überzeugt sie davon mit ihm zu kommen, um drei weitere Jugendliche zu finden. Gemeinsam haben sie eine Mission: dringend gebrauchte Tote aus der Zwischenwelt zu befreien. Auf der gemeinsamen Reise geraten die Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren des Öfteren aneinander. Sie sind nicht nur Begabte aus verschiedenen Ländern, sondern auch charakterlich sehr unterschiedlich. Daneben erleichtern verschiedene Positionen und Gefühle diverser Art den Umgang nicht.
Probleme haben die Jugendlichen auch dadurch, dass sie von Nero und letztlich auch dem Königshaus verfolgt werden. Hier spricht die Geschichte klar von Machtmissbrauch: ein Schutzgelderpresser, dem die Schicksale der Menschen egal sind; ein Institutsvorstand, der angehende Student*innen der Universität verweisen kann und eine Königin, die keine Gerechtigkeit walten lässt. Doch dieser Machtmissbrauch wird zum Ende des Buches stark in die Kritik genommen. Die Gleichheit unter den Menschen soll wieder mehr in den Vordergrund rücken.
Die einzelnen Kapitel tragen die Überschrift der jeweiligen Begabten. Jede*r Begabte wird mehrere Male vom personalen Erzähler berücksichtigt. Dabei sind zwei Dinge besonders auffällig: Laelia und Hadrian werden aufgrund der Liebesgeschichte häufiger in den Fokus gestellt als die anderen Charaktere. Insgesamt sind 30 von 53 Kapiteln personal über Laelia und Hadrian erzählt. Es scheint als wäre die Geschichte um die beiden herum erzählt. Außerdem bekommt Divan lediglich ein Kapitel, nämlich das letzte. Das ist nötig, um die Pointe der Geschichte zu erhalten.
Die „Überlieferung der Welt“ existiert im Buch als Buch, in dem die Schöpfungsgeschichte der Lande zu lesen ist. Doch das Ende der anfänglichen Version fehlt - ein entscheidendes Ende, das letztlich auch die Mission der Jugendlichen erklärt. Der tatsächlich sehr wichtige Teil zum Schluss wird letztlich auf weniger als 30 Seiten beschränkt. Im Vergleich zur Gesamtgeschichte, die von der Autorin sehr detailreich ausgestaltet wurde, ist das für die Leser*in fast enttäuschend. Wird diese Phase in einer Fortsetzung noch einmal vertieft? Die Leser*innen, die nicht genug bekamen, lässt das hoffen.
Es verwundert nicht, dass Selin Visne mit dieser Geschichte den dtv-Schreibwettbewerb gewonnen hat. Die Leser*in wird von diesem Roman in den Bann gezogen. Das Buch, das sich vorwiegend für die private Lektüre eignet, spricht aufgrund von Abenteuer, aber auch Gefühl und letztlich aufgrund der verschiedenen Charaktere eine Vielzahl Jugendlicher an. Es ist für alle diejenigen sehr empfehlenswert, die sich gerne in anderen Welten verlieren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von juz; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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