Die Traum-Maschine

Autor*in
Coman, Carolyn
ISBN
978-3-7915-2738-3
Übersetzer*in
Kreuzer, Kristina
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Shepperson, Rob
Seitenanzahl
280
Verlag
Dressler
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die tiefe schwesterliche Zuneigung der Mädchen Hope und Honey Scroggings lässt die Mädchen zwar die Vernachlässigung durch die Eltern nicht vergessen, aber sie macht ihnen das Leben zumindest erträglich und füreinander lebenswert. Bis zu dem Tag, als die Eltern die kleine Honey einfach am Straßenrand aussetzen.

Beurteilungstext

Die ältere Hope kämpft erst ungläubig und verzweifelt, letztendlich verlässt sie nur noch seelenwund und hoffnungslos den Alltag und versinkt in ihre Träume. "Die Internationale Bank für Erinnerungen" meldet sich bald bei ihr und macht sie auf ein Ungleichgewicht auf ihrem Konto aufmerksam, denn ihr unzureichendes Erinnerungsguthaben wird leider nicht ausgeglichen durch ihre erheblichen Einlagen im Traumtresor. Hope weiß gar nicht worum es dabei geht, sie findet in ihren Träumen nur immer wieder ihre kleine Schwester. Aber da es überall besser ist als zu Hause, geht sie mit zu den Experten. In der Bank stößt sie auf ein Silberkästchen mit der ersten Erinnerung der kleinen Schwester. Vielleicht kann sie Honey auf diesem Wege wiederfinden.
Das Ende fängt den Anfang ein, als der Leser erfährt, wie die erste ewige Erinnerung der kleinen Schwester an die wichtigste ewige Erinnerung der größeren nahtlos anschließt. Ein Band, wie es nach soziologischen Untersuchungen fester nicht sein kann, als zwischen Menschen, die im engsten Familienrahmen bereits ihre Kindheit miteinander teilten.
Die Kraft der gelebten Erinnerungen und die Macht der eigenen Träume werden sehr bildreich und stimmig entwickelt. Die ganze Geschichte ist voller übertragener Motive und Sinnbilder, die sehr kompakt konstruiert für das jüngere Lesealter noch nicht geeignet erscheint. Ältere Grundschulkinder und junge Jugendliche werden sicherlich die phantasievollen Gedanken mögen, ob sie aber die tiefenpsychologische Aussage in ihrem ganzen Umfang verstehen, bleibt zu bezweifeln.
Dem Leser wird gleich zu Beginn und immer wieder massiv klar gemacht, dass es sehr viele Formen von Vernachlässigungen gibt und dass diese täglich mitten unter uns zu finden sind und oft erst auffallen, wenn sie bereits verheerende Zerstörungen angerichtet haben. Man hofft, dass nur sehr wenige Kinder ein so herzloses Elternhaus haben wie Hope und Honey, aber in der aufrührerischen Tabby werden sich bestimmt einige Gleichaltrige wieder finden und es wäre zu wünschen, dass einige Eltern sich in Tabbys Vater Prion Sterling erkennen und nachdenklich werden.

Am beeindruckendsten in diesem Buch ist die Verzahnung von Text und Illustration. Einige der schwarz-weißen Zeichnungen sind ganzseitige Illustrationen des gegenüberliegenden Textes. Die meisten von ihnen erzählen in mehreren aufeinander folgenden Seiten den Fortgang der Geschichte, wie er dem Leser sonst nicht sichtbar werden würde. Rückblicke in die Erinnerungen sowie Einblicke in die Träume der Schwestern werden wie in einem Bilderbuch weitererzählt. Die doppelseitigen Zeichnungen hingegen verfolgen als einzige die Ereignisse außerhalb der Geschichte. Und da sie völlig ohne erklärenden Text auskommen müssen, benötigen sie selbstverständlich weit mehr Raum. Auf diese Weise ist das Buch eine gelungene Verschmelzung von verbaler Erzählung und Cartoon in gleichberechtigtem Umfang.
Phantastisch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Wa.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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