Die Tindims und die Müllinsel

Schlagwörter

• Abenteuer
• Basteln/Anleiten
• Komik/Humor
• Natur
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Die Tindims sind schrullige kleine Wesen mit lustigen Namen, die auf einer Insel leben, die über die Meere schwimmt und ganz aus Müll gebaut ist. Als die Insel in kältere Zonen gerät, freuen sich Kegelina und ihr Hund Pinscho über den Schnee und machen sich auf die Suche nach einem Teetablett, mit dem sie den Flaschenberg hinunter rodeln können.

Beurteilungstext

Seit 2020 hat die britische Autorin Sally Gardner mit ihrer Tochter Lydia Corry als Illustratorin in England bereits vier Bücher mit den Tindims herausgebracht. Nun ist der erste Band auf Deutsch erschienen um Kinder auch hierzulande mit dem Thema Müll auf besondere Weise zu konfrontieren.

Das Titelbild ist bunt, hübsch arrangiert mit zwei flatternden Möwen rechts und links des Schriftzugs und mit einem Ausblick wie durch das Bullauge eines Schiffes. Den Rahmen bilden– dunkelblau und undurchdringlich - eine Menge Flaschen und anderer Müll, in der Mitte vor hellem Himmel und blauem Meer die Hauptfigur der Geschichte, Kegelina, mit ihrem Freund Aufgust(!) und dem struppigen Pinscho mit dem langen Schwanz. Die zahlreichen Zeichnungen im Inneren des Buches, die sich durch den Text und um ihn herum winden, sind - leider nur in Schwarz-Grau-Weiß - liebevoll und mit vielen Einzelheiten phantasievoll ausgestaltet. Schon beim ersten Durchblättern wird klar: Hier ist alles harmonisch, niedlich, alle Figuren lächeln und haben Spaß auf ihrer schwimmenden Insel mit dem riesigen Berg aus leeren Plastikflaschen. Ob überirdisch oder unter dem Meeresspiegel, die Tindims fühlen sich wohl in ihren gemütlichen Wohnungen. Dort ist alles aus dem Müll gebaut, den die Menschen, die sie Langbeine nennen, nicht mehr gebrauchen und weggeworfen haben. Passend dazu regt eine Bastelanleitung am Schluss des Buches an, selbst kreativ zu werden und aus einer Plastikflasche einen Stiftehalter oder ein eigenes Tindim zu basteln,

Der Text des Buches besteht zum großen Teil aus einer Vorstellung der 12 Inselbewohner und ihrer Wohnungen, bei denen Kegelina und Pinscho im Lauf der Geschichte vorbei schauen, da sie auf der Suche nach einem glatten Teetablett zum Rodeln sind und es auch finden. Die Mitbewohner haben zwar charakteristische Namen, die sich nach ihrem Aussehen oder Kopfbedeckungen richten und etwa Krugo, Tassandra oder Babytassi heißen, doch unterscheiden sie sich kaum in ihrem Wesen. Alle sind stets freundlich, helfen einander, lachen und singen gern in gereimten Versen. Ein zweiter Erzählstrang beschäftigt sich mit der Frage, wie man die schwimmende Insel wieder in wärmere Gewässer bewegen kann, ohne dass der Flaschenberg dem Kapitän die Sicht versperrt. Als schließlich eine Lösung gefunden ist, kommt ein netter Wal daher und befördert die Insel mit einem Schubs in milderes Klima, wo dann das alljährliche Lichterfest mit bunten Dekorationen und Kostümen – natürlich aus recyceltem Müll – gefeiert wird.

Sprachlich bewegt sich die Erzählung auf dem Niveau von Erstklässlern und ist leicht verständlich. Ob sich allerdings Grundschulkinder von einer solchen ohne Spannung glatt gebügelten Geschichte zur Lektüre verlocken lassen, bleibt fraglich. Das Thema Müllverwertung ist Kindern von heute durch die verschiedensten Medien wohl längst bekannt. Wichtig wäre, die Vermeidung von Müll zu thematisieren. Vielleicht haben sich die Autorinnen das ja für eines der nachfolgenden Bücher vorgenommen.