Die Tindims und der Schildkrötenschlamassel

Schlagwörter

• Umweltschutz/Klima

Teaser

Die Tindims sind lustige Wesen, die gern recyclen. Sie nehmen die Leser:in mit auf ein kurzweiliges Abenteuer im Zeichen des Umweltschutzes und eilen Meeresschildkröten zu Hilfe.

Beurteilungstext

Die Tindims sind menschenähnliche Wesen, die auf einer Müllinsel im Meer leben. Menschenähnlich habe ich gesagt? Nun, in einem Punkt unterscheiden sie sich ganz wesentlich von vielen Menschen: Die Tindims lieben es, Abfall zu recyclen. Sie sammeln Müll nach dem Motto: Abfälle von heute sind die Schätze von morgen. Sie ordnen Angetriebenes in die Kategorien „Schätze“, „nützlich“, „so gut wie nützlich“. Die Tindims sind kreativ. Sie bauen die Schätze zu neuen Dingen um, denken sich auch gern Lieder und Reime aus. Auf ihrer schwimmenden Müllinsel haben die gut gelaunten Wesen es sich wohnlich eingerichtet, Häuser gebaut. Unter der Wasseroberfläche gibt es sogar eine Bibliothek und ein Fischkrankenhaus. Im Fischkrankenhaus befinden sich aktuell zwölf Meeresschildkröten. Sie berichten, dass sich am Strand, an dem die Schildkröteneier gelegt werden, so viel Müll befindet, dass die frisch geschlüpften Babyschildkröten den Weg zum Wasser kaum finden.
Auf der Müllinsel gibt es den Flaschenberg, der durch angeschwemmte Plastikflaschen immer weiter anwächst und schließlich abbricht. Auf ihm befinden sich Herr Beson und Kapitän Löffelo. Die beiden werden mit den Flaschen von der Müllinsel fort und an einen Strand getrieben. Dort lernen sie Menschen kennen, mit denen sie gemeinsam Müll sammeln, die Babyschildkröten ins Wasser bringen und retten können.
Gelingt es ihnen, noch mehr Menschen zum Umweltschutz zu bewegen?
Die Tindims haben lustig klingende Namen wie Herr Beson, Kegelina, Kapitän Löffelo. Sie sind nur für Kinder sichtbar und hörbar. Diese fantastischen Elemente mögen junge Leser:innen ansprechen. Die Abfolge von Unglück, Rettung, Abenteuer, wieder Rettung sorgt für eine abwechslungsreiche Handlung. Dieser zweite Band ist als Fortsetzung einer Reihe verfasst, in ihm klingen mehrere Handlungsstränge an, die auf vorhergegangene und noch folgende Bände schließen lassen. Leider wird dadurch auf detailreiche Ansichten oder Tiefe verzichtet. Ich persönlich hadere mit der Verknüpfung der lustig wirkenden Gesamtatmosphäre mit der dramatischen Vermüllung der Umwelt. Wie nebenbei wird die explizite Botschaft der Autorin eingestreut, Menschen sollten Abfälle in Mülltonnen entsorgen und mehr Abfälle recyceln. Das wirkt etwas platt und wird der komplexen Aufgabe des Umweltschutzes nicht gerecht. Im Anschluss an die Lektüre im ersten oder zweiten Schuljahrgang sollte deshalb eine vertiefende Verarbeitung im gemeinsamen Austausch und in der Sichtung von Sachbüchern erfolgen.
Auf jeder Seite zeigt das Buch Illustrationen im Stil von Feder und Tusche. Interessant ist die Karte der Müllinsel, die dem Roman vorangestellt ist und die Bastelanleitung mit Direktrecycling, die das Buch abschließt.
Die Illustrationen ergänzen das Textverständnis, die Schrift ist serifenfrei und mit großem Zeilenabstand gesetzt, so dass Erstleser*innen der Zugang erleichtert wird. Da überwiegend wörtliche Rede aneinandergereiht wird und viele Wortneuschöpfungen den Lesefluss erschweren, ist dieses Buch aber eher zum Vorlesen geeignet.
Dieser Serienroman führt Kinder locker und spielerisch an das Thema Umweltschutz heran. Die Figuren sind liebenswert gezeichnet und machen gespannt auf weitere Bände.