Die Tigerbande

Autor*in
Skauge, Nina
ISBN
978-3-86256-101-8
Übersetzer*in
Halder, Cora
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Skauge, Nina
Seitenanzahl
32
Verlag
Neufeld
Gattung
Taschenbuch
Ort
Schwarzenfeld
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
8,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Tigerbande - das sind fünf Jugendlich, die eine lange Freundschaft verbindet. Der erste Band der Reihe stellt sie einzeln in kleinen Geschichten vor.

Beurteilungstext

Mit "Die Tigerbande" beginnt eine Erzählreihe, die sich an Jugendliche richtet, die Texte in einfacher Sprache lesen wollen und können. Neben dem Anspruch der Lesbarkeit wird auf dem Klappentext auch der Anspruch von "spannenden Abenteuern" erhoben und dargestellt, dass die Protagonist*innen wie andere Jugendliche und junge Erwachsene leben, "nur dass sie im Alltag ein wenig mehr Unterstützung brauchen".

Zur Zeit liegen drei Hefte der Reihe vor. Dieser erste Band stellt die Tigerbande vor. Jedem der fünf Mitglieder ist ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem ein Erlebnis geschildert wird, in dem die oder der Jugendliche "mutig wie ein Tiger" war. Als Olle sich z. B. im Griechenlandurlaub verlaufen hat, ist er in ein Café gegangen und hat da so lange tapfer ausgeharrt, bis er gefunden wurde. Und als Maren in der Schule sich schlecht gefühlt hat, weil sie dachte, dass sie ausgelacht wurde, hat sie aufgeschrieben, was sie denkt, weil sie das in dem Moment nicht sagen konnte. Und am Ende gibt es eine Geschichte, die davon erzählt, dass alle Fünf zusammen einen Filmabend machen und Olle sich dabei verletzt. Die Jugendlichen schaffen es und holen einen Krankenwagen.

So erzählen die Geschichten von Situationen, in denen Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen oder Behinderungen sich wiederfinden mögen. Positiv ist hier, dass endlich einmal sie die Heldinnen und Helden von Geschichten sind. Schwierig ist, dass die Perspektive nahezu ausschließlich auf diese Menschen gerichtet ist, die Welt um sie herum bleibt schwammig und ungenau. Zudem sind diese Alltagserzählungen sehr pädagogisch ausgerichtet - die Texte mögen - für Menschen mit und ohne Behinderung - Anlass sein, darüber nachzudenken, wie sich Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Behinderung in unserer Welt zurechtfinden. In dieser Funktion sind die Geschichten Sachtexten näher als literarischen Texten. Außerhalb von pädagogischen Kontexten wird dieses Buch kaum zum Lesen herausfordern. Das ist schade, denn Erzählungen in einfacher Sprache müssen und sollen nicht ausschließlich pädagogische Texte sein, sondern auch literarisch herausfordern und für möglichst viele Menschen interessant sein.

Lobenswert ist hier also der Versuch, Literatur für Menschen mit Behinderungen zu schreiben, der jedoch deswegen problematisch ist, weil das Heft eigentlich nur Menschen mit Behinderungen adressiert - in einer auf Inklusion zielenden Gesellschaft brauchen wir aber Literatur, die alle anspricht!

Christoph Jantzen

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 29.04.2019

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