Die Stoffis - Auf plüschigen Sohlen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Behinderung
• Kindheit
• Tiere

Teaser

Die beiden ausrangierten Stofftiere Kater Minnie und Einhorn Sunny finden sich in einem Pappkarton am Straßenrand wieder und hoffen darauf, dass sie dort von Kindern entdeckt und mit nach Hause genommen werden. Doch eher sieht es für beide danach aus, dass sie von der Müllabfuhr eingesammelt und auf eine Mülldeponie gebracht werden. So ergreifen sie die Flucht und machen sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft.

Beurteilungstext

Die Autorin versucht sich an einer Variante des Grimmschen Märchens “Die Bremer Stadtmusikanten”. Und dann kommt zum Schluss noch ein Ausflug in den Garten von Frau Holle bzw. Frau Holda dazu. Doch dadurch wird der Spannungsbogen der Geschichte auch nicht beser gestaltet. Und darin liegt für mich das Hauptproblem des Textes. Es ist alles etwas zu langatmig. Dafür auch typisch, dass es nicht bei 5 Tieren bleibt sondern auf der Müllhalde noch der Bär dazu kommt. Überraschungen, die die Spannung gekonnt steigern, passieren zudem kaum. Und die immer wiederkehrende Triebfeder der Handlung, das “Müllauto”, nervt zusehends. Das ist eigentlich schade, weil die Episoden teilweise recht pfiffig ausgestaltet sind. Manches vermittelt gekonnt die Tragik des nicht mehr gebraucht Werdens. Die verwendete Sprache ist zudem sehr ausdrucksstark aber dadurch eine jüngere Zielgruppe schon fordernd.
Jona Mues beeindruckt durch eine sehr differenzierte Lesung. Es macht Spaß ihm zuzuhören. Wenn Spannung aufkommt, dann ist es sehr häufig seinem Vortrag geschuldet. Allerdings hat die versuchte stimmliche Vielfalt bei Mues ihren Preis: Er wählt auch Stimmlagen, die vorurteilsbelastet sind. Nicht nur das Einhorn Sunny bekommt einen Ausdruck, der unbedacht genutzt wird, diskriminierte gesellschaftliche Gruppen zu charakterisieren.