Die schöne Meerjungfrau

Autor*in
Bansch, Helga
ISBN
978-3-7017-2106-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bansch, Helga
Seitenanzahl
32
Verlag
Residenz
Gattung
BilderbuchFantastikMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
St. Pölten
Jahr
2012
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Meerjungfrau ist so schön, dass sie beschließt, nur das stärkste und mächtigste Wesen sei für sie als Ehemann geeignet. Doch nicht immer spielt das Leben so, wie man es sich vorstellt ...

Beurteilungstext

Es ist eine klassische Ausgangslage: Die berühmte Schönheit sucht das passende Gegenüber. Die Meerjungfrau ist sich sicher, dass ihrer Bedeutung gemäß, deren Maß sie aus der Bewunderung der anderen ableitet, ihr nur ein bestimmtes Pendant entspricht. Dieses zu charakterisieren, greift sie auf die gleichen stereotypen Wertorientierungen zurück, die auch ihre eigene Wertschätzung begründen. Was bei der Frau die Schönheit ist, muss der Mann an Kraft und Weisheit einbringen. Nur: wie findet man einen solchen Mann? Zwar sind alle hellauf begeistert, als die Meerjungfrau sie um Heirat bittet, nur müssen sie auch einräumen, dass ihnen der Superlativ bei den verlangten Körper- und Charaktereigenschaften nicht uneingeschränkt zukommt. Denn der Hai ist zwar gefährlich, muss sich aber vor der Riesekrake in Acht nehmen, wohingegen diese den Pottwal fürchtet, der wiederum dem Menschen unterlegen ist. Doch der gefällt der Meerjungfrau nicht, und auf der Suche nach einem Gegenüber, das in und über dem Wasser lebt, kommt schließlich nur noch das Walross in Frage, das aber auf dem Eis eine gar zu große Enttäuschung darstellt. Als dann auch die naheliegende Lösung, der Meermann, nicht funktioniert, ist die Meerjungfrau frustriert. Dabei gerät sie in Gefahr, und erst in dem Moment größter Verzweiflung öffnen sich ihr die Augen für den Mann, der ihr Gefährte werden kann. Die sicherlich sehr ungewöhnliche Lösung missachtet dann auch alle vorher getroffenen Einschränkungen, aber von diesen befreit kann sich die Meerjungfrau gern und glücklich auf die neue Situation einlassen.
Auf humorvolle Weise spielt Helga Bansch in ihrem neuen Bilderbuch mit Idealstereotypen, die auch heute noch für unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung essentiell sind. Das wirkt auch deshalb anregend irritierend, weil die Meerjungfrau zwar offensichtlich anthropomorphe Züge trägt, ohne üppigen Busen, mit kindlich-androgynem Gesicht und statt wallendem blondem Haar mit Badekappe versehen so gar nicht unseren Vorstellungen der "typisch schönen" Meerjungfrau genügen mag. So wirkt auch die Suche nach dem idealen Partner auf angenehm komische Weise grotesk; ein Spiel mit den Erwartungen, und deren ständiger Enttäuschung. Die Lösung schließlich ist so überraschend wie konsequent - und bringt das Buch zu einem versöhnlichen Abschluss.
Die großformatigen Zeichnungen - Kombinationen aus Aquarell und Bleistiftzeichnungen, zum Teil collagiert - inszenieren ein passendes Umfeld für die Geschichte. Deren Darstellung bewegt sich an der Grenzlinie zum Surrealen, und bietet der eigenartigen Handlung ein passendes Gegenüber.
Das Buch ist herrlich humorvoll und angenehm unkompliziert. Es ist zur Lektüre nachdrücklich zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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