Die schöne Meerjungfrau

Schlagwörter

• Abenteuer
• Emanzipation

Teaser

Mit viel Glück findet die wunderschöne Meerjungfrau einen Fisch zum Mann, der lustig war und klug, freundlich und mutig und auch noch liebevoll dazu. Die Suche nach dem Stärksten und Klügsten führte zunächst sehr in die Irre. Ob aber der Auserwählte ebenso zufrieden sein wird?

Beurteilungstext

Warum Helga Bansch ausgerechnet eine (1:50.000?) Karte aus Bulgarien als Unterlage für die Bilder ihrer 65 Fische (Hoppla! Da haben sich ein Schwein und ein Huhn dazwischen gemogelt!) im Vorspann benutzt, wird nicht deutlich, aber die Fische über einer Landkarte deuten schon einmal an, dass es sich um eine Land-Meer-Geschichte handelt. Im Schmutztitel lernen wir sie kennen, die "schöne Meerjungfrau" mit dem Fischschwanz und dem Körper einer jungen Frau mit ihrer eng anliegenden orange-farbenen Badekappe - angehimmelt von einem merkwürdigen kurzen Fisch mit kleiner Rücken- und Schwanzflosse.
Diese Bewunderung zeigen auch alle Fische auf der ersten Doppelseite, nicht ohne sich selbst in Positur zu stellen, denn: Die schöne Meerjungfrau ist auf der Suche nach einem passenden Ehepartner. Bescheiden ist sie nicht gerade, denn sie sucht nicht nur den Besten, sondern auch den Stärksten und sogar noch zugleich den Klügsten. Und ihre Suche wird weitergeleitet vom Hai über den Kraken zum Wal (ein wunderbares Bild der beiden!), von dort zum Taucher, zum Walross (da gerät die Bademütze der Schönen zu einer Clownsmütze) und zu einem Narziss. Die Welt - vor allem auch die unter Wasser - ist bunt und hält allerlei Überraschungen bereit.

Die Bilder halten dem Thema stand und geben, das ist ungewöhnlich bei Personalunion von Autor- und Illustratorin, dem Text noch viele weitere Aspekte, manchmal versteckt, manchmal sehr deutlich. Herrliche Kuss-Szenen zwischen sehr unterschiedlichen Wesen, Fische mit Antennen, eine versteckte Jagd zwischen Groß und Klein, traumhafte Fische mit Ballons in der rosafarbenen Luft … Es gibt viel zu sehen neben der eigentlichen Geschichte. Und wenn es die Erforschung der Landkarte auf der Haut des Walrossbullen ist.

Ziemlich vielschichtig ist es also, das Buch. Einerseits die Hybris der schönen Meerjungfrau, andererseits ihr Glück, das nicht unbedingt zurückgegeben werden kann, daneben die vielen kleinen anderen Geschichten auf unterschiedlichen Ebenen. Sehr toll gemacht, Frau Bansch.