Die Minute der Wahrheit - Roman über die Liebe und die Kunst
- Autor*in
- Sortland, Björn
- ISBN
- 978-3-446-20902-2
- Übersetzer*in
- Kronenberger, Ina
- Ori. Sprache
- Norwegisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 424
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 17-jährige Frida hat eine Augenkrankheit. Sie befürchtet ihr Augenlicht zu verlieren und flüchtet nach Florenz, zumal sie auch die Trennung der Eltern nicht verwinden kann. In Florenz lernt sie Jakob kennen, mit dem sie Kunstwerke in Museen verschieder Städte betrachtet. Frida verliebt sich und erfährt vieles über Kunstgeschichte. Aber sie muss zurück nach Oslo und Jakob hat eine Freundin...
Beurteilungstext
Die Protagonistin Frida erzählt tagebuchartig, was sie vom 12. bis 27. März erlebt. Breiten Raum nimmt zunächst ihre Angst ein, zu erblinden. Beschrieben wird eine Jugendliche, die viel nachdenkt, analysiert, jedoch mit einer pessimistischen Grundeinstellung und den so typisch übertriebenen Gefühlen und Stimmungsschwankungen der adoleszenter Mädchen. Für weitere Unsicherheit sorgt noch die Trennung der Eltern, deren Grund im Unklaren bleibt sowie der Verbleib des Vaters. Charakteristisch für diesen Roman sind die vielen inneren Monologe Fridas, die dem Leser ihre Seelenlage veranschaulichen. Der Satzbau ist stellenweise staccato-, fragment- und sprunghaft und verdeutlicht hierdurch auch Fridas Denkweise und Seelenzustand.
Als Frida Hals über Kopf während der Schulzeit nach Florenz fährt, ist die Reaktion der Mutter nicht so recht nachvollziehbar. Deren Ausarbeitung bleibt auch recht blass.
Als Frida in Florenz Jakob, einen Landsmann, kennen lernt, verliebt sie sich in ihn und drängt sich auf. Leider bleibt die Person Jakobs unscheinbar, nicht griffig. Durch ihn erfährt der Leser mit Frida einiges über Kunstgeschichte, denn Jakob will 33 Bilder verschiedener Künstler und Epochen in Natura betrachten, die sich alle mit der Kreuzigung Jesu befassen. Er hat den Auftrage darüber einen Zeitungsartikel zu schreiben. Dass Jakob mit seiner Familie auch noch in der Heilsarmee ist, erscheint etwas dick aufgetragen. Jakob bleibt recht spröde, nimmt aber Frida immer wieder mit, obwohl er ständig von seiner Freundin angerufen wird.
Neben Kunstgeschichte wird auch Religionsgeschichte, insbesondere die Kreuzigungs- und Ostergeschichte, vermittelt. Der Glaube an Gott wird hier auch immer wieder hinterfragt.
Die Minute der Wahrheit (Titel) wird auf dieser Reise von Frida immer wieder eingefordert, ausgerechnet von ihr, die es oft mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.
Als Jakob sich endlich Frida nähert, reist sie nach Oslo zurück, um ihre Augen im Krankenhaus behandeln zu lassen.
Sehr temporeich wird das Auf und Ab der Gefühle beschrieben und es gelingt dem Autor einen Spannungsbogen aufzubauen bis es schließlich zum Happy-End kommt.
Der kunstgeschichtliche Exkurs wird teilweise etwas trocken, manchmal langatmig vermittelt, zumal die Vielzahl der Kunstwerke die Aufmerksamkeit des Lesers strapaziert. Hilfreich und veranschaulichend sind die qualitativ guten Farbdrucke der 34 Kreuzigungsszenen von Giotto bis Sparre im Bildteil des Buches.
Ein Roman, der auf eine besondere Weise Einblick in die Kunstgeschichte gibt, verwoben mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte. Er wirkt jedoch durch die Krankheitsgeschichte stellenweise recht konstruiert.