Die Kinder aus Theresienstadt

Autor*in
Kacer, Kathy
ISBN
978-3-473-58188-7
Übersetzer*in
Hergane, Yvonne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Weissova, Helga
Seitenanzahl
224
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin ist durch einen Freund, der das KZ Terezin überlebte, an den Stoff gelangt und hat daraus eine Erzählung gestaltet, die im Wesentlichen einen dokumentarischen Hintergrund hat. Eine jüdische Familie wird 1943 von Prag aus nach Theresienstadt deportiert, dort unter grauenvollen Bedingungen geradeso am Leben gehalten, der Vater als Arzt kann in der Krankenstation noch einigen helfen, aber das Elend nicht verhindern, den Tod vieler Juden oder ihren Abtransport in andere Lager im Osten. Die 13-jährige Clara steht im Zentrum des Geschehens, sie hilft nicht nur ihrem um 2 Jahre jüngeren Bruder beim täglichen Überlebenskampf, sondern mit ihrer Freundin Hanna auch anderen Mädchen, die dort inhaftiert sind. Der Ältestenrat der Juden im Lager hatte dafür gesorgt, dass die Kinder unterrichtet werden von anderen inhaftierten Juden, dass ein kulturelles Leben geschaffen wird, um Hoffnungen zu erhalten und auszuprägen. So inszenieren die Kinder eine Kinderoper “Brundibar”, die den Widerstand gegen brutale Herrschaft symbolisiert, und dieses Stück wird insgesamt über 50 mal aufgeführt unter primitivsten Bedingungen. Das hilft nicht nur den Akteuren, sondern gibt auch den Zuschauern Kraft. Nebenhin spielt noch eine pubertäre Liebesbeziehung zwischen Clara und Jakob eine dominierende Rolle, und dem Jungen gelingt die Flucht aus dem Lager. Man vermag nicht zu verhindern, dass der Bruder Peter im KZ stirbt, bevor es 1945 befreit werden kann und Clara mit ihren Eltern überlebt.

Beurteilungstext

Das Geschehen ist wenig spektakulär erzählt, die meisten Fakten sind schon hinlänglich bekannt und episch gestaltet bzw. dokumentiert. Doch die persönliche Art des Schicksals ist natürlich mitreißend, zumal es sich eben um die beiden Kinder der jüdischen Arztfamilie handelt, die im Zentrum stehen. Die wenigen Fakten, die eingestreut werden, vermögen die Bestialität der nazistischen Ideen und Taten eindringlich vor Augen zu führen. Die Handlung kulminiert in der aufgeführten Kinderoper, wo die Akteure, die durch den ständigen Abtransport von Kindern immer wieder erneuert werden müssen, mit riesiger Hoffnung und mit viel Kreativität ihre Ängste für Augenblicke verlieren und das auch auf die Zuschauer übertragen können. Dass ausgerechnet, von den Nazis gesteuert, eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes einer Aufführung beiwohnt, um die Zustände im KZ verschleiern zu können, was letztlich auch gelingt, kann als Höhepunkt vermerkt werden. Insgesamt sind doch einige Episoden recht harmonisierend und tendieren in jene eben bezeichnete Richtung, und es könnte bei manchem Leser der Eindruck erweckt werden, in Terezin sei es gar nicht so schlimm gewesen (Sport, Oper, Unterricht; Familie sieht sich ständig, hilft sich, viele individuelle Gespräche; Flucht Jakobs unter Mitwisserschaft Claras etc.).
Wichtig sind die beigefügten Zeichnungen der überlebenden Helga Weissova, die im Lager entstanden und gerettet werden konnten.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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