Die Jagd nach dem Längengrad

Autor*in
Dash, Joan
ISBN
978-3-570-12717-9
Übersetzer*in
Willmann, Tamara
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Matthies, Don-Oliver
Seitenanzahl
188
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
11,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Europa im 18. Jahrhundert: Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Matrosen haben ihr Leben verloren, weil es keine geeignete Methode gibt, auf hoher See die genaue Lage Ihrer Schiffe zu ermitteln. Die Seekarten sind zu ungenau, Navigieren ist reine Glückssache ... Fleißige, geniale und gewitzte Wissenschaftler machen sich daran, ein Längengradmess-Instrument zu entwickeln. So auch der Tischler John Harrison, ein begeisterter Tüftler mit wenig schulischer Ausbildung, aber einer großen Passion für Uhrwerke und andere mechanische Finessen ...
(aus dem Umschlagtext)

Beurteilungstext

Das Buch beginnt mit einer kurzen Schilderung vom Untergang der HMS Litchfield vor der Küste Nordafrikas 1758 - lebendig, erschütternd und ein gelungener Einstieg in ein sehr spezielles Thema: Wie der Titel unschwer verrät, geht es um die Jagd nach dem Längengrad im 18. Jahrhundert, um den Wettstreit mehrerer, sehr engagierter Männer, um den Wettlauf nach dem Preis, den das britische Parlament ausgesetzt hat für den, der zuerst ein genaues Instrument für die Bestimmung des Längengrades vorweisen kann. Denn das ist der Punkt, der bis zu diesem Zeitpunkt eine ausreichend genaue Positionsbestimmung nicht zulässt - und damit immer wieder zu tragischen Schiffsunglücken führt - von Schiffen, die vermeintlich auf dem richtigen Kurs unvermittelt auf Untiefen oder im Nebel auf Land stoßen und stranden oder trotz ihres, nach allen Regeln der damaligen Kunst ermittelten Kurses wochen- und monatelang durch die unwirtliche Einöde segeln, ohne ihr Ziel zu erreichen. Dabei wechselt die Autorin gekonnt ab zwischen biografischen Schilderungen der Hauptperson des Buches, John Harrison und Beschreibungen der damaligen Zeit. John Harrison ist das, was man als einfachen Mann bezeichnen könnte - kaum eine Schulbildung hat er sich bereits seit jungen Jahren mit handwerklichen Dingen beschäftigt - zielstrebig, ehrgeizig, unkonventionell - aber streckenweise auch ziemlich verschroben und nicht in der Lage, mit den “glatten”, “hof-gängigen” Personen umzugehen, die ihm auf seinem Weg zu dem Preis begegnen, den das britische Parlament ausgesetzt hat. Seine Uhren, im wesentlichen aus Holz gefertigt, und jede einzelne ein Kunstwerk der damaligen Handwerkskunst für sich, stehen im Wettstreit mit anderen Methoden und deren Verfechtern - zum Beispiel den Mondtabellen und ihrem Vertreter, Nevil Maskelyne. Das Buch beschreibt in anschaulicher, lebendiger Art das Leben und Werk von John Harrison, seine Kämpfe, seine Niederlagen und seine Erfolge, seine Eigenschaften und Eigenarten - ein Leben für das, was dieser Mann für richtig gehalten hat - seine hochpräzisen Uhren und das, was sie können. Ergänzt wird der Text durch einen Nachtrag, eine Epilog, der alles das, was John Harrison bereits in seiner Zeit erdacht hat, in eine Perspektive zum heutigen Wissen setzt und damit zeigt, welchen erstaunlichen Weitblick dieser “einfache” Mann schon im 18. Jahrhundert bewiesen hat. Ein Glossar, eine Zeittafel und ein Literatur- und Stichwortverzeichnis runden das Werk ab. Obwohl es sich, wie beschrieben, um ein sehr spezifisches Thema handelt, kommt die Spannung durch den gewählten Erzählstil nicht zu kurz - ein Buch, auf das man sich durchaus einlassen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPMR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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