Die goldene Funkelblume

Autor*in
Flouw, Benjamin
ISBN
978-3-89955-803-6
Übersetzer*in
Kennel, Odile
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Flouw, Benjamin
Seitenanzahl
44
Verlag
Die Gestalten Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der Fuchs kennt sich bestens mit Pflanzen aus. Nur eine Blume, die "Goldene Funkelblume" hat er noch nicht gefunden. Er macht sich auf den Weg in die Berge, um die Blume zu suchen.

Beurteilungstext

Benjamin Flouw hat als Autor und Illustrator ein Sachbilderbuch vorgelegt, das in eine kleine Rahmenhandlung eingebettet ist: Der Fuchs, im Buch nur "Fuchs" genannt, ist ein leidenschaftlicher Botaniker und studiert gerne alte Pflanzenbestimmungsbücher. Doch auf der Seite der goldenen Funkelblume ist keine Abbildung, denn sie gehört zu der "Familie der Gutversteckten" und ist noch nie beschrieben worden, weil sie noch nie jemand gesehen hat. Fuchs beschließt, sie in den Bergen zu suchen.
Er geht sorgfältig und mit Bedacht vor, bereitet noch am Abend die Ausrüstung für seine Expedition vor. Vom Notizheft bis zum Schlafsack hat er an alles gedacht und bricht noch vor Sonnenaufgang auf. Er orientiert sich mit dem Kompass und der Landkarte, wandelt durch den Wald, in dem er alle Bäume und Pflanzen kennt.
Er trifft ein paar freundliche Waldtiere, die ihm behilflich sind, doch er muss allein den Aufstieg auf den Gipfel wagen, denn die goldene Funkelblume wächst nur ganz oben, weiß das Murmeltier. Zwischen Felsen, oberhalb der Baumgrenze trifft er den Steinbock, der ihm abrät, höher zu steigen, denn dort würde nichts mehr wachsen.
Doch Fuchs erklimmt den schneebedeckten Gipfel und schlägt oben sein Lager auf. Er beobachtet das Farbenspiel der untergehenden Sonne, als er zufällig etwas mit seiner Pfote streift: die goldene Funkelblume!
Als echter Naturfreund pflückt er sie nicht, sondern zückt seinen Notizblock und Bleistift und zeichnet sie von allen Seiten ab, widmet Detailzeichnungen den Staubblättern, dem Stempel, Blüten- und Kelchblättern. Zu Hause wird er seine Zeichnungen in das Pflanzenbestimmungsbuch legen und die leere Seite ausfüllen. Seine Expedition hat sich sehr gelohnt.
Nett. Unproblematisch. Korrekt. Und so lehrreich: Das Kind, welches das Buch anschaut, kann die Namen der Bäume, Tiere und der Pflanzen lernen, also nebenbei den Wortschatz erweitern.
Es lernt, was man auf eine Wanderung mitnehmen muss und wie die Gebirgsstufen heißen und dass man als Forscher und Forscherin die Natur so erhalten soll, wie sie ist, also die goldene Funkelblume nur zeichnen, aber nicht pflücken sollte.
Fuchs ist nett, zivilisiert und freundlich, teilt auch sein Brot mit dem Wolf, seinem Cousin, plaudert mit jedem, den er trifft, aber seine Freude teilt er mit niemandem. Er freut sich auf seine behagliche Stube, sein Pflanzenbestimmungsbuch und die Erinnerung an seine Funkelblume.
Ein von der ersten bis zur letzten Seite schön gestaltetes, pädagogisch durchgearbeitetes, vollfarbiges Bilderbuch, mit dem man nichts falsch machen kann.
Warum alle Tiere außer dem Murmeltier Kleidung tragen, wie der Bär, der in Karohemd und Weste Lachs angelt, und der Wolf, der im Ringelshirt und langer Hose auf zwei Beinen durch den Wald streift? Wolf und Fuchs lieben Traubenmarmelade und nicht etwa Mäuse, Kaninchen und Hühner. Der Steinbock in Jeans und Streifenpulli liest ein eindeutig von Menschen gemachtes Buch über das Bergsteigen. Ist die Botschaft, dass die Tiere wirklich noch eine Menge von uns Menschen lernen können? Das an sich reizvolle Spiel der Vermenschlichung tierischer Charaktere wirkt nicht konsequent und stimmig.
Was die bildliche Dimension betrifft, dominieren harmonische, geschmackvolle Farbkombinationen, die besonders in den Landschaftsdarstellungen atmosphärisch dichte Bilder schaffen. Die Körper und Dinge sind aus flächigen geometrischen Formen konstruiert und erzeugen so eine interessante Abstraktionsstufe, was bei den Blüten und Gräsern sehr gut gelungen ist. An Stelle eines Farbauftrags erinnert die Textur der Bilder stark an virtuelle Nachbildungen von Oberflächenstrukturen. Bei genauem Hinsehen haben alle Formen eine "pixel-gezähnte" Kontur.
So wie der Protagonist Fuchs ein freundlicher angepasster Zeitgenosse ist, der friedlich sein Privatleben zelebriert, ungehindert und selbstzufrieden seinen Neigungen nachgeht,ist auch die Bildsprache freundlich und sauber, an unser Schönheitsempfinden angepasst, risikofrei.
Das Ganze ist eine wunderschöne, kluge, aber wenig sinnliche Komposition ohne Tiefe.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Weitere Rezensionen zu Büchern von Flouw, Benjamin

Flouw, Benjamin

Fuchs auf Mission in der Tiefsee

Weiterlesen
Flouw, Benjamin

Die goldene Funkelblume

Weiterlesen
Flouw, Benjamin

Die goldene Funkelblume

Weiterlesen
Flouw, Benjamin

Die goldene Funkelblume

Weiterlesen
Flouw, Benjamin

Die goldene Funkelblume

Weiterlesen
Flouw, Benjamin

Die goldene Funkelblume

Weiterlesen