Die einzige Zeugin

Autor*in
Cassidy, Anne
ISBN
978-3-596-85494-3
Übersetzer*in
Illinger, Maren
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
277
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Krimi
Ort
Frankfurt
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lauren lebt im Ausnahmezustand. 10 Jahre nachdem ihr Vater wegen des Mordes an ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester verurteilt wurde, greift die Vergangenheit wieder auf sie zu. Sie findet den ersten richtigen Freund, ihr Vater strengt eine Wiederaufnahme seines Verfahrens an und in ihr steigen unklare Erinnerungen auf, die sie beunruhigen. Erst ein altes Puppenhaus ihrer Mutter führt zur Lösung: Ihr Vater ist wirklich unschuldig.


Beurteilungstext

Obwohl Lauren mit ihrer Tante, bei der sie nach dem Mord wohnt, sehr gut auskommt und sich mit der Mordgeschichte eigentlich nicht auseinander setzen will, sucht sie nach 10 Jahren ihr altes Wohnhaus auf. Dort lernt sie den unkomplizierten Nathan kennen, der jetzt ihr Zimmer bewohnt. Durch ihn setzt sie sich mit den Erinnerungen auseinander, die aber für sie zu keiner Lösung führen. Die neue Anwältin ihres Vaters setzt sich mit ihr behutsam in Verbindung und obwohl Lauren ihrem Vater nie verzeihen wird, bleibt der Keim des Gedankens, er sei vielleicht doch unschuldig, in ihr haften. Einzelne Bruchstücke ihrer Erinnerung an den Mordtag, als sie sieben Jahre alt war, teilt sie der Anwältin mit, nicht ohne zu betonen, dass sie mit ihrem Vater nicht in Verbindung treten will. Ihr neuer Freund Nathan geht mit ihr bemerkenswert behutsam um, so dass ihr die Möglichkeit bleibt, sich in dem Haus ihrer Kindheit umzusehen, sich in die Vergangenheit zu versetzen und gleichzeitig wahrzunehmen, wie dieses Haus immer neue Bewohner hatte, die es stets veränderten. Auch Nathan renoviert gerade. Ihre Erinnerungsbruchstücke ergeben für sie aber keinen Sinn, außer dass sie erkennen muss, dass ihre Tante, die Schwester der Mutter, sehr empfindlich, sehr ängstlich ist und die Großstadt fliehen will. Sie zieht auf das Land, wo sie noch ein Haus hat und trennt sich von ihrem Freund, der Lauren wie ein Vater war und bleibt. Als Lauren im Haus ihrer Kindheit übernachtet, überfällt sie die Erinnerung, die aber immer noch so brüchig ist, dass sie nur ahnen kann, dass der Vater nicht der Täter war. Erst als sie ihre Tante auf dem Land besucht und in dem alten Puppenhaus einen Brief ihrer Mutter an die Schwester findet, den die nie gefunden hat, wird deutlich, dass der Mörder ein Mann war, der ein Verhältnis zu ihr aufbaute. Ein Gestörter, der eine Gestörte fand.
Das wirkliche Mordmotiv bleibt unklar, man kann nur ahnen, dass der Mörder ein Kinderschänder war, der die Mutter und das Kind nach seiner Untat umbrachte, klar benannt wird das aber nicht. Deswegen bleibt auch offen, wie der Leser das Motiv denn nun erkennen kann. Junge Leser glauben nur das, was sie Schwarz auf Weiß lesen, nicht das was sie vermuten müssen. Und es ist die Frage, ob nicht ein Krimi auch aufklärerisch sein könnte, wenn er benennt, worum es geht. Verschweigen, nebulös zu verhüllen, was man eigentlich nicht sagen sollte, hilft hier wenig. Und wieso sollte man das nicht sagen? Nur weil die Protagonisten nie gelernt haben, ihre Probleme zu artikulieren?

cjh12.05

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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