Die Einsteins und der geheimnisvolle Turm

Autor*in
Guterson, Ben
ISBN
978-3-7725-2802-6
Übersetzer*in
Ernst , Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
van Aar, Lobke
Seitenanzahl
288
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanFantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nachdem die jüngste Schwester von Zack bei einem Autounfall ums Leben kam und er sich Vorwürfe macht, weil er denkt, er hätte besser auf sie aufpassen müssen, ist er sehr in sich gekehrt. Die Familie Einstein mit jetzt vier Kindern zieht in eine ländliche Gegend, um einen Neuanfang zu machen, und dort wird Zack in die Geschichte von Ann hineingezogen, die vor vielen Jahren als Kind in der kleinen Stadt lebte, und findet selbst so wieder zu Lebensmut.

Beurteilungstext

Zack entdeckt am Rande des heruntergekommenen Anwesens, das seine Eltern in ein Hotel umbauen wollen, einen baufälligen Turm. Entgegen der Verbote geht er hinein und trifft ein Mädchen, Ann, mit dem er sich anfreundet. Am Ende stellt sich heraus, dass Ann gar nicht heute lebt, sondern vor vielen Jahren mit ihrer Mutter zusammen den Vater verlassen und nie wiedergesehen hat. Sie ist (als Erwachsene) vor kurzem gestorben und in die Gegend ihrer Kindheit zurückgekehrt, um ihren Vater noch einmal zu treffen.
Der Vater, Horatio, wiederum ist der Vorbesitzer des Hauses der Familie Einstein. Er konnte es nicht halten, kann sich aber auch nicht damit zufriedengeben, dass andere Menschen es renovieren und glücklich dort leben wollen. So versucht er, mit gerichtlichen Einwendungen den Ausbau zu verhindern. Am Ende ist die gerichtliche Entscheidung für die Familie Einstein gefällt, aber Anns Vater hat nun tatsächlich eine Begegnung mit der Erscheinung seiner Tochter gehabt und sich mit seinem Leben ausgesöhnt. Er wird der Familie keine Hindernisse mehr in den Weg legen.
Zack und seine Familie haben sich durch die magische Wirkung des Turmes, den die Einsteins wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen wollen, ein Stück mehr mit dem Verlust der jüngsten Tochter ausgesöhnt.
Erzählt wird aus Zacks Perspektive in der dritten Person. Die Darstellungen seiner Gedanken und Gefühle sind überzeugend und berührend, ebenso wie die des turbulenten, aber sehr liebevollen Familienlebens der Einsteins. Es gibt einen intensiven Spannungsaufbau, in dem verschiedene Rätsel entwickelt werden. Wer ist das Mädchen, das von einem Restaurant erzählt, dem Arbeitsplatz der Mutter, das es nicht zu geben scheint? Wer sendet die Morsezeichen, die Zack nachts beobachtet, und für wen? Und was bedeutet der schwierige Code, der sich im Innern des Turmes findet?
Zumindest als erwachsene/r Leser*in vermutet man bald, dass das Mädchen Ann der Geist eines Menschen ist, der vor langer Zeit Kind war, und dass es zwischen dem Griesgram Horatio, der den Ausbau des Hotels verhindern will, und Ann eine Verbindung geben muss. Für Kinder ist es sicherlich nicht ganz so eindeutig.
Unbefriedigend ist die Auflösung aller Probleme in einer Art Showdown: Eine Mitarbeiterin des Gerichts verkündet während eines Fests beim Turm die für die Einsteins positive Gerichtsentscheidung, woraufhin Horatio wütend und ausfallend wird, bis er plötzlich den Geist seiner Tochter erblickt und nach einer Begegnung mit ihr alle eigene Verantwortung am Verlust des Hauses zugibt und sich mit den Einsteins ausdrücklich versöhnt. Fast im selben Moment spüren die Einsteins, wie sich Susan von ihnen verabschiedet - was wohl etwas mit der Entschlüsselung des Codes zu tun hat. Nun sind sie frei für den Neuanfang, behalten Susan aber immer im Herzen.
Diese kulmulierten Lösungen auf wenigen Seiten sind wenig überzeugend. Psychologisch passt Horatios Sinneswandel nicht in seine Ausgestaltung bis dahin, und auch die quasi Erlösung der Einsteins vom Geist der toten Susan ist etwas dick aufgetragen.
Trotz dieser Kritik ist das Buch eine spannende Lektüre mit einer anregenden Mischung von Fantastik, Familiengeschichte und persönlicher Entwicklung. Der flüssige und sprachlich passende Stil zeigt, dass Autor und Übersetzerin ihr Handwerk gut beherrschen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 05.09.2023

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