Die Bauhaus-Stadt. Entdecke die Bauhausbauten in Dessau!
- Autor*in
- Kern, Ingolf
- ISBN
- 978-3-86502-406-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schössow, Birgit
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- E.A. Seemann
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Auf dieser Entdeckungsreise mit dem Fahrrad und der Tram durch Dessau lernt man zusammen mit Max, Lotte und ihrer Mama zehn interessante Bauhaus-Stationen kennen, erfährt viel Neues über die Architektur des Bauhauses und auch, wie dieser Baustil auch das Zusammenleben und den Alltag der Menschen vor fast 100 Jahren veränderte.
Beurteilungstext
Mit „Die Bauhaus-Stadt“ legt der Verlag „Seemanns Bilderbande“ bereits das vierte Kinderbuch zum Thema Bauhaus vor und macht neugierige Leserinnen und Leser zu Entdeckern dieser ungewöhnlichen Architektur in Dessau, das wie wenige andere Städte für den Bauhaus-Stil steht und wo man heute noch viele Gebäude betrachten und besuchen kann.
Los geht es mit dem Kornhaus, am Schiffsanleger an der Elbe gelegen, wo alles rund oder zumindest halbrund ist: der Tresen, das Haus, der Wintergarten. Hier war in den 30er Jahren einiges los: Es wurde getanzt und es gab artistische Vorführungen. Weiter geht es über die Meisterhäuser, in denen so berühmte Künstler lebten und schafften wie Kandinsky, Klee und Feininger und die Trinkhalle, gebaut von Mies van der Rohe und wo man heute leckere Löwenzahnlimo kaufen kann (Rezept ist beigefügt und macht Lust aufs Ausprobieren!). Es folgen das berühmte Schulgebäude für Kunst, Design und Architektur, in dessen Speisesaal höchst unbequeme Stahlrohrhocker wenig einladend stehen - finden die Kinder. Beindruckt sind sie aber von der damals praktizierten Idee des gemeinsamen Lebens und Arbeitens der fast 40 Bauhäusler mit ihren Kindern.
Eine weitere Station ist das Arbeitsamt, von Walter Gropius erdacht und erbaut: ein beeindruckender Rundbau mit vielen Türen und verschiedenen Ringen hintereinander, die damals jeweils für die verschiedenen Gewerke und Berufe gedacht waren: Ohne lange Wartezeit ging der arbeitslose Maurer gleich durch „seine“ Tür, dann in den Warteraum und anschließend direkt zu seinem Arbeitsvermittler. Gute Idee, finden die Kinder.
Weitere Stationen sind das Haus Anton, das man heute als ein Beispiel aus einer Reihenhaussiedlung, die als sozialer Wohnungsbau geplant war, heute noch besichtigen kann und wo es so aussieht wie 1926. Eine weitere interessante Architektur ist das Haus Fieger mit seinen verschiebbaren Wänden, so dass die Räume je nach Nutzung verändert werden konnten: Tagsüber Wohnzimmer, nachts Schlafzimmer. Am Ende wirft man noch einen Blick in die Siedlung „Laubenganghäuser“ mit ihren kleinen Wohnungen, die aber mit vielen praktischen Einbauschränken, ausklappbaren Betten und Tischen den Raum optimal nutzen und schon früh mit Zentralheizung, Badewanne und Toilette mit Wasserspülung ausgestattet waren und zugleich bezahlbaren Wohnraum für Arbeiter und Angestellte boten.
Das von Birgit Schössow in freundlichen, aquarelligen Farben ansprechend und schön illustrierte und von Ingolf Kern kenntnisreich und klug getextete Sachbilderbuch für Kinder ab etwa 8 Jahren gefällt mir sehr gut. Hier gelingt es, ein doch eher sperriges Thema wie Architektur- und Kunstgeschichte lebendig, unterhaltsam und in eine unterhaltsame Rahmenhandlung eingebettet so zu präsentieren, dass man das Buch als jugendlicher wie auch erwachsener Leser mit Freude liest. Und vor allem macht es große Lust, diese Entdeckungsreise selbst vor Ort durchzuführen: Auf nach Dessau!