Des Kaisers neue Kleider

Autor*in
Banik, Folker
ISBN
978-3-949276-30-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kunert, Almud
Seitenanzahl
40
Verlag
Kindermann
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageBuch (gebunden)
Ort
Berlin
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In dem Land der Kleider - genannt Youkali - lebte ein recht kindlich wirkender Kaiser, der im puren Luxus schwelgte, aber im Herzen einsam war... Anders als in dem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen dürfen die Leser:innen bei dieser phantasievollen und ästhetischen Erzählung aber auf ein Happy End hoffen.

Beurteilungstext

Vieles in Youkali ist zauberhaft: seien es die Stoffe, aus denen die Kleider der Kinder gewebt sind und die nach Frühlingsschokoladenwald duften, wenn sie sich springend begrüßen oder das Bild über dem Bett des Kaisers, das je nach Wetterlage ein anderes motivierendes Motiv zeigt oder auch das Tor der Stadt, das wie eine Jacke geformt ist und Kälte aus der Stadt fernzuhalten vermag. Alles in diesem Land scheint auf Schönheit und Äußerlichkeit ausgerichtet zu sein und so wunderbar, wie es in all seinen Details beschrieben wird, die Leser:innen ahnen es schon zu Beginn der Lektüre: solch eine Fülle und ein Übermaß machen nicht glücklich.
Der Kaiser als zentrale Figur wünscht sich sehnlichst Menschen, die ehrlich zu ihm sind, ist aber gefangen in seiner kindlichen Naivität und der autoritären Herrscherrolle. Alle seine Bediensteten reden ihm nur nach dem Mund und können ihm auch physisch nicht nah sein, hatten sie doch den 27 Ankleidezimmern weichen müssen, in die immer wieder neue Kleidung aus aller Welt für ihn angeliefert wird.
Als eines Tages zwei Schneider:innen in der Stadt und im Schloss auftauchen, die versprechen, ihm ganz besonders exquisite Kleidung zu nähen, die Aufschluss über Lüge und Wahrheit gäbe, willigt er begeistert ein...Den etwas anderen Ausgang der Geschichte möchte ich nicht verraten, vielleicht nur so viel: Es geht um echte Freundschaft und einen Ausbruch aus dem goldenen Käfig. Am Ende stellt der Kaiser selber glücklich fest, „dass er jetzt doch Zauberkleider anhabe, nur andere.“

Der Kindermann Verlag beschreibt sein Angebot als „Klassiker für Kinder in neuem Gewand“ und hat mit der Illustratorin Almud Kunert eine, wie ich finde, absolut passende Wahl für „Des Kaisers neue Kleider“ getroffen. Die computergestützt gezeichneten Bilder variieren in ihrer Größe, erstrecken sich oft über eine Doppelseite und illustrieren die insgesamt vielen Textblöcke detailreich und stilsicher. Die Verwendung von Pastelltönen und „Bonbonfarben“ unterstreicht hervorragend das Artifizielle des Schlosses und seiner Umgebung und lässt (mich) sofort auch an die Geschichte vom Schlaraffenland denken. Einige Seiten sind gestalterisch opulent überladen worden, aber genau darum geht es ja auch – um ein „too much“. Die ausführlichen und teilweise sehr humorvollen Beschreibungen der vielen wundersamen Dinge in Youkali auf Textebene spiegeln sich in den detailreichen Bildwelten wieder und lassen die Lektüre so ganz nebenbei zu einem kleinen Fest für die Sinne werden. Trotz der digitalen Zeichentechnik weisen die Bilder Tiefe und eine Stringenz in der künstlerischen Handschrift auf, die mich beeindruckt. Einleitend werden intertextuelle Bezüge zu anderen Märchen geschaffen und am Ende gibt es auch eine Art „Moral von der Geschicht´“.
Insgesamt eine sowohl visuell, als auch literarisch sehr gelungene Adaption eines bekannten Klassikers.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nico; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.06.2023

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