Der Wolfspelz

Autor*in
Sharp, Sid
ISBN
978-3-314-10663-7
Übersetzer*in
Rak, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Sharp, Sid
Seitenanzahl
136
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Comic
Ort
Zürich
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine wunderbar-leichtfüßige Geschichte über die Angst und die fatale Idee des Schafs im Wolfspelz. Und darüber, warum Ehrlichkeit überraschend sein kann.

Beurteilungstext

Bellwidder Rückwelzer ist ein Schaf und er lebt in einem kleinen Haus im Wald. Er liebt den Wald, denn er kann Brombeeren pflücken, die er für sein Leben gern isst, er kann an Blumen riechen und den Vögeln zuhören. Leider gibt es im Wald auch die Wölfe und deshalb hat Bellwidder auch Angst vor dem Wald. Doch als seine Brombeeren wieder einmal zur Neige gehen, hat er ein Idee. Er näht sich einen Wolfspelz und zieht los. Leider lernt er gleich andere Wölfe kennen, die sehr an seiner Gesellschaft interessiert sind und ihn zu einem abendlichen Treffen einladen. Sie prahlen damit, allen anderen Tieren Angst einzujagen und sie zu fressen. Und leider löst sich Bellwidders Wolfspelz langsam auf. Als er sich in einem Gestrüpp verfängt, ist die Tarnung plötzlich dahin und Bellwidder sieht sein letztes Stündlein geschlagen. Doch nun folgt die Überraschung, mit der weder Bellwidder noch die Lesenden gerechnet haben. Und die alles in Frage stellt, was Bellwidder bislang über seinen Wald dachte. Denn seine drei neuen Wolfsfreunde entpuppen sich als Huhn, Reh und Ziege, die sich aus den gleichen Gründen wie Bellwidder verkleidet haben. Nun stellen sie nicht nur fest, dass sie sich vielleicht die ganze Zeit umsonst gefürchtet haben, sondern sie können auch wo wunderbare Freund sein. Eine Frage bleibt: Gibt es überhaupt die gefährlichen Wölfe?
Sid Sharp wirft in seinem neuen Bilderbuch eine zentrale Frage unserer Zeit auf: Ist die größte Gefahr unserer Welt nicht die Angst vor der Gefahr selbst. Wir Menschen haben gelernt, uns zu schützen, und wir schützen uns präventiv vor vielen Gefahren. Dass sich diese Sorgen auch verselbstständigen können, ist hinlänglich bekannt. Das wird hier durch eine märchenhafte Geschichte und die Umkehrung der bekannten Redewendung vom Wolf im Schafspelz eindrücklich in Szene gesetzt. Erst diese vermeintlich defensive Praxis erzeugt überhaupt erst die Angst und es stellt sich die Frage, ob die Atmosphäre der Bedrohung sich bei näherer Betrachtung nicht insgesamt als Konstruktion herausstellen würde. Ehrlichkeit jedenfalls führt hier dazu, dass sich Angstgründe auflösen und stattdessen etwas Wunderbares entstehen kann.
Das wird in diesem Comic auf 136 mittelgroßen Seiten ausgearbeitet. Die Seiten sind durch verschiedene Panel-Größen in ein oder mehrere Teilbilder untergliedert, die hochfrequent die Handlung erzählen. Die stark detailreduzierten Pinselzeichnungen zeigen flächenhafte Szenen und typisierte, leicht anthropomorphe Charaktere. Mit den klassischen Sprechblasen dominiert ein szenischer Charakter, Erzählerkommentare sind nur an wenigen Stellen eingefügt. Immer wieder übernehmen die Bilder die dominante Erzählrolle, mitunter entfällt der Text seitenweise sogar ganz. Das erzeugt eine starke Dominanz der Bilder und mitunter fast filmartige Erzählsequenzen. Ein unterhaltsamer und gleichzeitig tiefsinniger Leseflow entsteht. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 06.02.2024

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