Der wilde Junge

Autor*in
Gerstein, Mordicai
ISBN
978-3-7725-1859-1
Übersetzer*in
Rosenstein, Richard
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Gerstein, Mordicai
Seitenanzahl
40
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
1999
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Im Jahre 1969 erschien Francois Truffauts Film “Der Wolfsjunge”. Mordicai Gerstein war so fasziniert, dass er selbst nach Frankreich reiste, um mehr über den Jungen zu erfahren, der ohne jeden zivilisatorischen Einfluss aufgewachsen war. 1998 erschien zeitgleich mit seinem Roman “Victor” das Bilderbuch.
Im Januar 1800 wurde ein etwa 12-jähriger Junge von Jägern in den Wäldern Südfrankreichs eingefangen. Er hatte bislang noch keinen Kontakt zu Menschen gehabt und es irgendwie geschafft, zu überleben. Er konnte nicht sprechen, aß nur Kartoffeln und Walnüsse, schien taub zu sein und versuchte ständig zu fliehen. Nach wochenlangen Untersuchungen im Pariser Institut für Taubstumme hielten ihn die Gelehrten für schwer behindert und verloren das Interesse. Dr. Itard vom Institut nahm den Jungen mit nach Hause, nannte ihn Victor und versuchte ihn zu unterrrichten. Schließlich gelang es ihm und seiner Haushälterin, mit viel Liebe und Geduld
aus Victor ansatzweise einen “Menschen” zu machen. Er konnte sogar einige Wörter lesen und schreiben. Sprechen lernte er aber nie.

Beurteilungstext

Auf der ersten Seite des Bilderbuchs schreibt Gerstein in einer Widmung “...für das wilde Kind in allen Menschen - auch in mir. “ Darüber befindet sich das Bild einer urtümlichen Landschaft. Damit ist eigentlich schon gesagt, worum es dem Autor geht: Um die Sehnsucht nach der Natur und um die emotionale Seite der Wolfskind-Geschichte. Wer hätte noch nie daran gedacht, so ganz ohne Zwänge im Wald zu leben?
Er beschreibt ein Kind, das in der Natur gut zurechtkommt und sie sehr liebt. Dagegen erlebt Victor die zwangsweise auferlegte Zivilisation angstvoll und bedrohlich. Die karikaturhaft überzeichneten Bilder drücken dies deutlich aus.
Dr. Itard bemüht sich rührend, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, was ihm auch zuletzt gelingt. Doch in die menschliche Gesellschaft lässt sich Victor nicht mehr eingliedern, er fühlt sich nach wie vor als Teil der Natur und hat unbändige Freude dabei. Vielleicht macht unsere moderne Welt mit ihrer tollen Technik den Menschen doch nicht glücklicher?
Unsere Kinder sollten dieses Buch unbedingt lesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Schü.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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