Der Wal

Autor*in
Murrow, Ethan und Vita
ISBN
978-3-7913-7254-9
Übersetzer*in
Franz, Birgit
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Murrow, EthanMurrow, Vita
Seitenanzahl
32
Verlag
Prestel
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es geht das Gerücht um, dass vor 50 Jahren ein getupfter Riesenwal gesichtet wurde. Nun ist der Aufruf gestartet, diesen Mythos zu beweisen. Zwei Jugendliche begeben sich, unabhängig voneinander, hinaus aufs Meer. Sei gespannt auf eine spannende Bilderbuchgeschichte, fast ohne Worte!

Beurteilungstext

Ein absolut einzigartiges, besonderes und packendes Bilderbuch. Ja, ein Bilderbuch, das fast ohne Worte auskommt und wo mir fast die Worte fehlen. Ich bin ergriffen und überwältigt von der künstlerischen Darstellung, die absolut packend und so aussagekräftig, identisch ist, dass sie wirklich mit den wenigen Worten zu Anfang und zum Ende der Handlung auskommen. Eine Küstenstadt und der Aufruf, den vor 50 Jahren , angeblich gesichteten Riesenwal zu finden. Die beiden Kinder, die das damals behaupteten, wurden nicht ernst genommen und zogen sich vor der Öffentlichkeit zurück, als man sie als Lügner bezeichnete. Nun begeben sich wieder Menschen aufs Meer hinaus, um den Beweis zu liefern. Damit hat die Geschichte schon einen packenden Aufhänger. Sehr gelungen finde ich hier die Art der Einführung. Die Autoren starten den Aufruf als Berichterstattung in einer Zeitung und unterstreichen damit den Sensationswert. Die beiden Jugendlichen erfahren und bereiten sich auf ihre eigene Art auf dieses Unternehmen vor. Wir erhalten einen kleinen Einblick zu Ausrüstung in meeresbiologischer Hinsicht. Wir verfolgen hautnah deren Beobachtungen auf dem offenen Meer mit, jeder für sich alleine, auf einem kleinen Boot. Das grenzt schon etwas an Naivität, wenn man sich die Größe und die Gefahr von einem Riesenwal vor Augen hält. Oder ist es jugendlicher Leichtsinn? Ausgerüstet mit Peilsender und Rekorder haben die mutigen Forscher einen Zusammenstoß auf hoher See überlebt. Die beiden jungen Walsucher legten ihre Meinungsverschiedenheiten beiseite und schlossen sich als Walsuchteam zusammen. Tatsächlich waren sie erfolgreich und haben nicht nur den Getupften Riesenwal gesichtet, sondern auch sein Junges. Und zum Schluss stellt sich auch noch heraus, dass ausgerechnet diese beiden jugendlichen Forscher die Enkel der einstigen Walsucher sind. Sensationeller kann doch kein Zeitungsbericht verlaufen. Natürlich sind die „ alten Seebären“ stolz auf ihre Enkel, aber auch froh, dass ihnen nun endlich Glauben geschenkt wird. So schließt die Walsuche glücklich und mit einer Zeitungsstory wieder ab. Das Buch wird immer wieder ergriffen zur Hand genommen und neue Details entdeckt. Die Kinder erzählen und werden dabei selbst zu Riesenwalsuchern. Die Illustrationen, in schwarz-weiß-grau Tönen sind unglaublich energiegeladen. Sie wirken dreidimensional, fast fotografisch und man fühlt sich mit dem Handlungsgeschehen verbunden, ortsnah. Teilweise meint man, ein Röntgenbild vor sich zu haben. Die Sichtweise des Betrachters wechselt; mal schauen wir durch das Fernglas, mal hören wir mit den Ohren der Jugendlichen. Mal stehen wir sicher am Strand, aber dann wiederum sind wir auch auf dem tosenden Meer, im schaukelnden Boot, in dunkler Nacht. Durchweg begleitet uns Abenteuerlust, Spannung, Adrenalin pur, Zielstrebigkeit, Mut und Kameradschaft. Sehr realitätsnah sind die Szenen. Man meint mitzuschaukeln, das Spritzen der Gischt zu spüren, die Ohnmacht auf dem tosenden Meer, die Freude über die gelungene Rettung, die Freude über den gesichteten Wal, die Anspannung bei der Verfolgung, die Faszination und das Erschrecken über die Größe des Giganten, die Erleichterung bei der willkommenen Rückkehr. Mimik und Gestik sind sehr aussagekräftig. In den Bleistift-Graphitzeichnungen, die in sorgfältigster Strichführung und mit gekonnter Präzision für Licht- und Schattenspiel sorgen, werden wir hautnah Zeuge der Handlung. Das Bilderbuch hat für mich eine Auszeichnung verdient, mit seinem künstlerischen hohen Wert. Unbedingt empfehlenswert!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 26.06.2016

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