Der Vorhang fällt - Ein Mädchen erlebt den Sommer 1968 in Leipzig
- Autor*in
- Türk, Viola
- ISBN
- 978-3-8339-6611-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 190
- Verlag
- Altberliner
- Gattung
- –
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Anna ist mit Peter aus ihrer Klasse befreundet und beide erleben die Sprengung der Universitätskirche in Leipzig. Peters Bruder schreibt ein Flugblatt dagegen, wird verhaftet und flieht schließlich über Prag in den Westen. Anna, Peter und ihre Familien bekommen es mit der Stasi zu tun.
Beurteilungstext
Die Geschichte spielt im Sommer 1968 in Leipzig und beinhaltet die historischen Ereignisse der Sprengung der Universitätskirche in Leipzig und den Einmarsch der sowjetischen Truppen in die CSSR.
Eingebettet in einen Ausschnitt jüngerer, deutscher Geschichte wird das Leben in einem totalitären Staat aus der Sicht eines Kindes beschrieben. Der Leser erfährt, wie sich die Staatsmacht auch in das sonst politisch unbeschwerte Leben eines Kindes einmischt und von den zwölfjährigen Hauptpersonen Anna und Peter Entscheidungen und Stellungnahmen verlangt, die sie eigentlich noch gar nicht treffen können. Etwas Ähnliches kennt man eigentlich nur von Geschichten wie "Damals war es Friedrich" oder anderen Erzählungen aus der Nazizeit, aber hier wird ein Stück Nachkriegsgeschichte erzählt, von der man sich im Westen keine Vorstellung gemacht hat.
Unabhängig davon wird eine nette Liebesgeschichte - oder eigentlich ist es noch gar keine Liebe - erzählt, die teilweise ergreifend ist, ohne pathetisch zu sein. Auch das Verhältnis von Peter und Anna zu ihren Eltern, deren Ängste um ihre Kinder und vor der Einmischung des Staates in ihr Leben, wird glaubhaft dargestellt.
Durch die Vielschichtigkeit eignet sich er Roman sehr gut als Klassenlektüre, müsste dafür allerdings erst noch als Taschenbuch erscheinen.
Egal ob für Leserinnen und Leser aus den alten oder den neuen Bundesländern, man bekommt eine detailgetreue Beschreibung der Lebensumstände in der DDR der späten 60er Jahre, die bei entsprechendem Alter viele Erinnerungen wach rufen oder aber Wissen über eine Zeit und Zustände in einem Staat vermitteln kann, wie es heute nur noch schwer vorstellbar ist.