Der unendliche Wald

Schlagwörter

• Flucht
• Gefühle
• Natur
• Tiere

Teaser

Etwas passiert in dieser Nacht. Auch der Fuchs spürt eine Veränderung und macht sich auf die Suche. Eine geheimnisvolle, märchenhafte Geschichte wird in diesem kunstvoll gestalteten Bilderbuch erzählt.

Beurteilungstext

Man muss schon genau hinschauen, um das Fuchsgesicht auf dem Cover zu erkennen. Zwischen kunstvoll verschlungenen, schwarz-weiß gezeichneten Pflanzenarmen und Blättern verbirgt sich ein Gesicht. Aufmerksame Fuchsaugen schauen die Leser*innen direkt an.

Julia Schlosser erzählt und illustriert in ihrem Bilderbuch „Der unendliche Wald“ eine geheimnisvolle, märchenhafte Geschichte.
Der Fuchs wird am frühen Abend vom Wald und seinen Geräuschen geweckt. Alles, was ihm sonst vertraut war, erscheint nun fremd. Die Spuren im Wald, die die Geschichten ihrer Bewohner erzählen, kommen dem Fuchs heute seltsam anders vor.
Die Stimmen aus der Ferne, die langsam näherkommen, gehören nicht nur den Wölfen, auch andere, unbekannte sind dabei. Die Wölfe sind in Unruhe. „Der Fuchs lauscht. Es sind traurige Rufe, die zugleich nach etwas suchen und von etwas erzählen.“ Der Fuchs folgt ihren Spuren und macht eine beängstigende Entdeckung, die ihn in die Flucht treibt. Jetzt versteht er, was die Wölfe gemeint haben. Sie heulen vom unendlichen Wald. Ob sie ihn finden werden? Ob er ihn findet?

„Heute Nacht weckt der Wald den Fuchs früher als sonst. Die kühle Abendluft schleicht seinen Bau hinunter ...“ Mit diesen knappen, geheimnisvollen und poetisch anmutenden Sätzen beginnt die Geschichte. Demgegenüber fesselt die Betrachter*innen eine ganzseitige schwarz-weiße Bleistiftzeichnung, die man langsam auf sich wirken lassen muss. So viel gilt es zu entdecken in diesem Wirrwarr aus hellen und dunklen Kontrasten. Baum-oder Pflanzenwurzeln greifen wie zahlreiche verschlungene Arme ineinander, an manchen Enden sind menschliche Hände zu erkennen. In der Mitte des Bildes liegt zusammengerollt ein Fuchs. Bild und Text passen kongenial zueinander. Diese hervorragende Übereinstimmung durchzieht das gesamte Bilderbuch. Ist von Bewegung oder Gefahr die Rede, kann man sie in den Bleistiftzeichnungen nahezu spüren.

Der Verlag verzichtet auf eine Altersempfehlung für „Der unendliche Wald“. Die Geschichte dürfte junge Kinder ab vier oder fünf Jahren ansprechen, ihre Reaktionen auf die Bleistiftzeichnungen, die ganz im Gegensatz zu den sonst üblichen, oft farbenfrohen Illustrationen für Kinderbücher dieses Alters stehen, bleiben offen.

Die überaus kunstvolle Buchgestaltung der vielfach ausgezeichneten Designerin Franziska Walther macht das Buch jedoch auch für ältere oder erwachsene Leser*innen zu einem wahren Schatz.