Der Traum des tasmanischen Tigers
- Autor*in
- Wild, Margaret
- ISBN
- 978-3-551-51772-2
- Übersetzer*in
- Ahrens, Henning
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Brooks, Ron
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 17,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Tasmanische Tiger gilt seit über 80 Jahren als ausgestorben. Margaret Wild und Ron Brooks lassen ihn in ihrem aktuellen Bilderbuch von neuem zum Leber erwachen. In Bild und Text begleiten wir das Tier in eine Freiheit, die auch für die letzten Exemplare nur noch Illusion war.
Beurteilungstext
Am Anfang steht Tristesse: schwarz-weiß gehaltene Bretterwände, ein Drahtzaun und ein Tier, das jämmerlich einsam wirkt; ein Gefangener ohne Perspektive. Und dieser ergreift das Wort. "Ich bin gefangen, im Käfig aus dichtem Draht, blankem Beton. Rastlos, rasend, tobend. Wisst ihr nicht, dass ich ein Raubtier bin? Seht mich in Wald und Grasland jagen, sehr mich..." Was nun kommt sind Andeutungen zur Freiheit des Tieres, die in der bedrückenden Fotocollage keinen Platz haben. Auf den folgenden Seiten sind sie nun aber zu sehen. Und was für ein Kontrast. Hier finden sich Doppelseiten füllend die Schilderungen des Tasmanischen Tigers ins Bild gesetzt, der zu sehen ist, wie er in seiner Freiheit lebt. Diese Gamälde sind nun malerische Bilder, die in ihrem Stil offensichtlich an die expressionistischen Vorstellungen, z.B. August Mackes erinnern. In leuchtenden Farben, kraftvollen Strichen, starken Reduktionen des Motivs und harmonischer Formgebung erstehen hier Kunstwerke einer einzigartigen Ausdrücklichkeit. Sie projizieren den Freiheitsdrang des Tigers in eine Welt, die heil und schön ist. Immer wieder wird diese paradiesische, nie aber kitschige Szenerie von neuen Bildern des gefangenen Tieres unterbrochen, das sich wieder und wieder zu Wort meldet. Es reißt auch seine Betrachter aus dem Traum der Freiheit und erinnert daran, dass diese für den Sprecher immer nur Traum bleiben wird. In diesem Spannungsfeld verschwindet der Tasmanische Tiger schließlich aus den Bildern. Die Welt lebt nun ohne ihn weiter. Obwohl?
Margaret Wild und Ron Brooks gelingt ihn ihrem neuen Bilderbuch ein beeindruckendes Klagelied eines Tieres, das selbst nicht mehr klagen kann. Es berührt und verstört, gerade auch durch seine Bild- und Textgewalt. So liegt hier ein ausgesprochen faszinierendes Bilderbuch vor, das wieder einmal die Potenziale dieser so lange unterschätzten Gattung eindrücklich vor Augen führt.