Der Taucher

Autor*in
Schiller, Friedrich
ISBN
978-3-551-51716-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiesmüller, Dieter
Seitenanzahl
17
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Ideenballade “Der Taucher” von Friedrich Schiller erzählt eine Rittergeschichte. Ein König stellt Ritter auf die Probe: Sie sollen einen goldenen Becher aus einem tiefen, tosenden Wasserschlund retten. Ein Knappe fasst seinen Mut zusammen, vertraut sein Leben den Göttern an und springt. Große Erleichterung macht sich breit, als er lebend zurückkehrt. Doch dann kosten ihn seine Leidenschaft für die Königstochter und sein Übermut sowie die Grausamkeit und Maßlosigkeit des Königs das Leben.

Beurteilungstext

Wozu eine Ballade von Schiller lesen? Literaturstudenten mögen für die pathetische Sprache schwärmen, andere sich für die Moral der Geschichte interessieren. Es scheint zunächst mal, dass gerade Schillers Balladen eher für Erwachsene oder allenfalls für schon ältere Jugendliche geeignet sind. Eines steht jedenfalls fest: Die Ballade ist ein Genre, das seine Aktualität nicht verloren hat und nicht nur im schulischen Kontext, sondern gerade auch in der jugendlichen Musikwelt eine große Rolle spielt, auch wenn sie dort eine andere Form aufweist.
Das Besondere dieser Aufarbeitung von Schillers Ballade ist die Kombination aus Text und Bild. Eine etwas ungewohnte, jedoch durchaus fruchtbare Verbindung. Außerdem kann dadurch eben auch gerade den Jüngeren (Mittelstufe) der Zugang zur Lyrik erleichtert werden, indem sich neben der bildhaften Sprache, das Bild an sich als zusätzlicher Weg zur Bedeutungsebene eröffnet. Dies ist gerade bei einer stark ausgeprägten Symbolik ergiebig. Bild und Wort fügen sich zu einer harmonischen Einheit zusammen. Die eindrucksvollen, kräftigen und dimensionalen Bilder greifen dabei den Pathos der Sprache auf.
So wie sich die gesamte Ballade auf zwei Ebenen bewegt, die Ebene der eigentliche Geschichte und einer tiefgründigeren, hat auch der Titel “Der Taucher” eine symbolische Dimension. So schnell wie der Leser in die Geschichte eingetaucht ist, so schnell taucht er auch aus der Abenteuergeschichte wieder auf. Diese kurze, intensive Lesererfahrung konfrontiert den Leser unmittelbar mit einem Kernstück der Ballade: ihrer Moral. Symbolisch kann dabei die Tiefe des Wasserschlundes gesehen werden, der auch als Höllengraben gesehen wird. Friedrich Schiller zeigt Schwäche und die Laster der menschlichen Natur auf: ihr Hochmut, ihre Grausamkeit und ihre Wankelmütigkeit, die hauptsächlich auf ihre Leidenschaften zurückzuführen sind. Eine Geschichte mit viel Gefühl und Pathos, die aber zugleich auch eine Hommage an das rechte Maß zwischen Gefühl und Vernunft ist und scheinbar daran erinnern will, dass Menschen nicht allmächtig sind.
Auch wenn Balladen im Allgemeinen und somit auch diese keinen großen Spannungsbogen aufbauen, hat die Geschichte in ihrer Ästhetik, in ihrer Botschaft und in ihrer Intensität einen großen Reiz. Die bildnerische Umsetzung durch Dieter Wiesmüller ist auch in diesem Bilderbuch durchaus gelungen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPIZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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